"Der Wiedereinstieg in den Beruf nach Familienpause oder Pflegephase ist definitiv eine Hürde", leitete Gabriele Hiltl ihren Bericht über die "Frauenerwerbstätigkeit im Kreis Gütersloh" ein. Die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Bielefeld, zu der auch die Gütersloher Einrichtung zählt, informierte im Flussbett Hotel über einen erfolgreichen Wiedereinstieg in den Beruf.
Dies war das zweite Treffen im Rahmen des Projekts "Gleichstellung trifft... Politik". Die Gleichstellungsbeauftragten im südlichen Kreisgebiet, also der Kommunen Gütersloh, Herzebrock-Clarholz, Rheda-Wiedenbrück, Rietberg, Schloß Holte Stukenbrock und Verl hatten es im vergangenen Jahr ins Leben gerufen. Das erste Treffen wurde im September 2014 im Wiedenbrücker Seecafé veranstaltet. Ziel des Projektes ist es, frauenpolitische Themen in die Politik zu tragen und Netzwerke zu knüpfen, um beispielsweise bessere Bedingungen für Frauen auf dem Arbeitsmarkt zu erwirken.
"In den Veranstaltungen werfen wir einen Blick über den Tellerrand" sagte die Gütersloher Gleichstellungsbeauftragte Inge Trame. Zwanzig Ratsfrauen, Sachkundige Bürgerinnen und Gleichstellungsbeauftragte trafen sich am Samstagmorgen zum gemeinsamen Frühstück mit Vortrag im Flussbett Hotel. Referentin Gabriele Hiltl hatte jede Menge Zahlen und Tipps parat. Nach dem Vortrag beantwortete sie offen gebliebene Fragen. Fakt sei, dass sechzig Prozent der jungen Paare in Deutschland Familie und Beruf miteinander vereinbaren möchten - nur vierzehn Prozent schaffen das.
Und: je höher Frauen qualifiziert sind, desto kürzer fällt die Elternzeit aus. Chancengleichheit am Arbeitsmarkt sei ein gesetzlich verankertes Ziel. Einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit zufolge leben im Kreisgebiet rund 3000 mehr Frauen als Männer. 59 Prozent der Männer sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind vierzig Prozent Frauen, davon haben 86 Prozent ihre Arbeitszeit (Teilzeit) reduziert. Der Anteil der geringfügig Beschäftigten beträgt bei den Frauen 63 Prozent, bei Männern 37 Prozent.
"Frauen fühlen sich häufig alleine verantwortlich für Kinder" begründete die Referentin diese Werte. Hinzu käme, dass das durchschnittliche Einkommen von Frauen wesentlich geringer sei und 55 Prozent der arbeitslosen Frauen keine abgeschlossene Berufsausbildung hätten. Ein eigenes Einkommen sei ein Beitrag zur Sicherheit. Dies gelte besonders im Falle einer Scheidung, einer Arbeitslosigkeit des Ehepartners und für die spätere Rente. "Wer sein Ziel kennt, findet auch seinen Weg". Nähere Informationen zu den Aktivitäten der Gleichstellungsbeauftragten gibt es unter www.pia-online.eu.