Standorte, nicht Flächen entwickeln
Gütersloh (gpr). Der Wirtschaftsstandort Gütersloh braucht Gewerbeflächen, um sich weiter entwickeln zu können. Aber nicht einfach nur Flächen. Für die Zukunftsentwicklung wird ein Mix verschiedener Standorttypen angestrebt, Standorte mit eigener Strahlkraft. Dabei ist das bereits vorhandene Potential an Dienstleistungsunternehmen, Handwerksbetrieben und industriell aufgestellten Unternehmen genauso zu berücksichtigen wie die Veränderung der Arbeits- und Betriebsabläufe, die durch die Entwicklung der Industrie 4.0. entstehen. Zu dieser Empfehlung kommt jetzt das Gewerbeentwicklungskonzept, das von dem Gutachterbüro CIMA Beratung u. Management GmbH im Auftrag der Stadt Gütersloh erstellt wurde. Auf der Grundlage von Interviews mit Unternehmen in Gütersloh und Einbindung lokaler Wirtschaftskompetenz beschreibt das Konzept die Perspektiven für den Standort Gütersloh, die jetzt von dem Gutachter Dr. Wolfgang Haensch vorgestellt wurden.
Dem zurzeit bestehenden Engpass an freien Gewerbeflächen kann die Stadt Gütersloh einige Flächenpotentiale entgegensetzen. Kurzfristig ist das möglich durch die Mobilisierung des Standortes am „Am Hüttenbrink“. Für die mittel- bis langfristige Entwicklung nehmen die Flächen, die durch den Abzug der Briten frei werden, eine Schlüsselfunktion ein. Auch in der Vergangenheit wurden bereits Gewerbeflächenkonzepte entwickelt. Doch die hätten nicht dazu geführt, dass Gewerbeflächen faktisch entwickelt worden seien, so Stadtbaurat Henning Schulz.
Die Fläche der Princess Royal Barracks (342 Hektar) an der Marienfelder Straße erlaubt die Ansiedlung in unterschiedlichen Ausweisungen und Größen. Das städtebauliche Entwicklungskonzept sieht für 1/3 der Fläche ein interkommunales Gewerbegebiet mit vorrangig großflächig produzierendem Gewerbe vor, während auf 2/3 der Fläche eine Freiraumentwicklung favorisiert wird. Für die Entwicklung der Mansergh Baracks an der Verler Straße mit 39 Hektar beschreibt das Gutachten die Umsetzung eines qualitätsorientierten urbanen Standortes mit einer Mischung aus Dienstleistungen, nicht emittierendem Gewerbe, Freizeitangeboten und ergänzendem Wohnen. „Die heimische Wirtschaft sei am Standort verwurzelt und möchte auch vor Ort weiter wachsen, sagte Burkhard Marcinkowski, Geschäftsführer des Unternehmerverbandes für den Kreis Gütersloh e.V.
Um die Entwicklungen an den Gewerbestandorten aktiv steuern zu können, sollen bei der Projektierung neuer Standorte mindestens 50 Prozent der für die Ansiedlung vorgesehenen Flächen im Besitz der Kommune sein. Ebenso wie der Blick in die Zukunft und die Konzentration auf neue Entwicklungen, sollen die bereits vorhandenen Gewerbegebiete gepflegt und gesichert werden. Im Austausch mit der Wirtschaft sollen mögliche „Trading down“ - Prozesse frühzeitig erkannt und in eine neue Attraktivität gesteuert werden.
Das Gewerbeentwicklungskonzept wird in der nächsten Sitzung des Planungsausschusses am 25. August diskutiert. Nach Aufforderung durch die Bezirksregierung Detmold hatte die Stadt Gütersloh das Gutachterbüro CIMA damit beauftragt, die zukünftige Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Gütersloh und die bedarsgerechte gewerbliche Entwicklung darzustellen.