Rietberg. Etwa 40 Interessenten sind der Einladung der Stadtverwaltung gefolgt und haben sich jetzt die aktuellen Pläne für die Umgestaltung eines Teils der Rathausstraße erläutern lassen. Im Ratssaal des Alten Progymnasiums präsentierte Ralf Düspohl vom Büro Röver das Projekt, das eine Veränderung des Fahrbahnbereichs auf Höhe des Historischen Rathauses vorsieht.
Demnach wird die Fahrbahn der Rathausstraße auf einem 80 Meter langen Abschnitt zwischen dem Zebrastreifen vor dem Hotel Vogt und der Gastroinsel des Restaurants 1643 höhengleich zu den Gehwegen aufgepflastert, so dass eine ebene Fläche entsteht. Rein optisch werden Gehwege und Fahrbahn voneinander getrennt bleiben. Denn grundsätzlich gilt auch nach einer Neugestaltung, dass Fahrzeuge und Radfahrer die Fahrbahn benutzen, Fußgänger die Gehwege. „Verkehrsberuhigter Geschäftsbereich“ lautet der Fachbegriff für ein solches Areal, auf dem statt der aktuell erlaubten 20 Kilometer pro Stunde nur noch 10 Kilometer pro Stunde gefahren werden dürfen.
Planer Ralf Düspohl erläuterte, dass solche Zonen erfahrungsgemäß nachhaltig dazu beitragen, den Durchgangsverkehr zu verringern. „Es ist eine Art Hindernis, das viele Autofahrer nicht gern in Kauf nehmen, sofern sie in der Stadt gar nichts zu erledigen haben, sondern nur durchfahren möchten.“ Die höhengleiche Fläche von Fahrbahn und Gehweg fördere zudem das Miteinander der Verkehrsteilnehmer. Darüber hinaus bedeute die Maßnahme eine gestalterische Aufwertung des gesamten Bereichs.
Bürgermeister Andreas Sunder betonte, die Umgestaltung sei ein Baustein auf dem Weg zu einer attraktiveren Innenstadt, der allerdings nur zum Tragen käme, wenn sich eine Mehrheit dafür findet. „Sollten wir nach dem Beteiligungsprozess gemeinsam mit den politischen Vertretern zu dem Schluss kommen, dass diese Platzgestaltung nicht gewollt ist, dann wird sie auch nicht kommen.“ Andreas Sunder selbst kann diesem Vorschlag viel abgewinnen, denn „das gesamte Umfeld würde optisch deutlich verschönert und der Verkehr ein wenig ausgebremst. Zeitgleich ist sichergestellt, dass alle Geschäfte, Arztpraxen und Restaurants erreichbar bleiben“.
Bis einschließlich 15. Februar haben nun alle Interessenten die Gelegenheit, die Pläne bei der Abteilung Räumliche Planung und Entwicklung einzusehen und ihre Anregungen mitzuteilen, und zwar im Gebäude der alten Sparkasse Rietberg, Rathausstraße 36. Zu folgenden Zeiten ist die Abteilung geöffnet: Montag bis Donnerstag von 8.30 bis 12.30 Uhr, Freitag von 8.30 bis 12 Uhr, Dienstag auch von 14 bis 17 Uhr sowie Donnerstag auch von 14 bis 18 Uhr. Alternativ können Anregungen per E-Mail an folgende Adresse geschickt werden: innenstadt(at)stadt-rietberg.de
Nach dem Ablauf der Frist erfolgt eine Abwägung aller vorgebrachten Argumente, bevor der Bau-, Planungs- und Verkehrsausschuss über das weitere Vorgehen diskutiert. Sollte dieses Gremium im März den Beschluss fassen, die Umgestaltung anzugehen, könnte ein möglicher Baubeginn frühestens im zweiten Halbjahr 2019 erfolgen. Die Bauzeit liegt (inklusive Sanierung der Kanäle auf dem betreffenden Abschnitt) bei zwei bis zweieinhalb Monaten. Die Kosten für die Stadt Rietberg belaufen sich auf 90.000 Euro, ein weiterer Anteil würde über Fördermittel finanziert werden, die bereits bewilligt worden sind.
BU: Die Fahrbahn der Rathausstraße könnte in der Höhe an die Gehwege angeglichen werden. Die Ansicht zeigt nur ein Beispiel, nicht eine endgültige Fassung. Ansicht: Büro Röver. Foto © Stadt Rietberg