Dampf- und Diesellokomotiven, der erste Bahnhof, der Gleisausbau, die Elektrifizierung oder auch die Schnellfahrtversuchsstrecke Gütersloh – Neubeckum: Rudolf Herrmann hat die Entwicklung des Gütersloher Bahnhofs zu einem beträchtlichen Teil miterlebt. Die Eisenbahn ist sein Leben. Sie prägte seinen Berufsweg und ist bis heute seine Passion. Im Gütersloher Stadtarchiv hat er lange geforscht. Jetzt legt Rudolf Herrmann unter dem Titel „Vom Planzug 1 zum ICE“ – die 170-jährige Geschichte des Bahnhofs Gütersloh vor. Auf 148 Seiten, illustriert durch historische Aktenausschnitte, Fotos und Pläne bringt Herrmann die Eisenbahngeschichte ins Rollen.
Von der Eröffnungsfahrt der Köln-Mindener-Eisenbahn über den viergleisigen Ausbau der Strecke Minden-Hamm bis hin zum Besuch der Königin Elisabeth II mit dem Sonderzug: Die Geschichte der Eisenbahn bringt Herrmann in Bild und Wort an alle, die sich für Eisenbahn-, aber auch für Stadtgeschichte interessieren. Das Buch enthält auch die neuere Geschichte mit der Modernisierung des Empfangsgebäudes und der Bahnsteige sowie das Projekt Gleis 13.
An Traditionen anknüpfen. Das galt damals oft auch bei der Berufswahl. So lag es für Rudolf Herrmann nahe, Eisenbahner zu werden, denn Vater und Großvater waren bereits Lokomotivführer. Von Dezember 1944 bis Mai 1988 war Herrmann als Eisenbahner im Einsatz und hat im Bahnhof Gütersloh auf mehreren Dienstposten gearbeitet. Auch im Ruhestand hat ihn das Thema nicht losgelassen und als langjähriger ehrenamtlicher Mitarbeiter im Gütersloher Stadtarchiv hat er mit großem Engagement in Sachen Bahnhofsgeschichte recherchiert. „Das Stadtarchiv war für mich eine Fundgrube“, sagt Rudolf Herrmann. Durch die Arbeit im Archiv wurde dem Autor erst bewusst, welche Bedeutung seine eigene Sammlung für die Geschichte hat. Auf Anregung von Stadtarchivar Stephan Grimm und mit Unterstützung von Archivmitarbeiterin Jana Knufinke hat Herrmann das Projekt in Angriff genommen. Entstanden ist ein Buch, das in Gütersloh noch gefehlt habe, so Stephan Grimm.
Eisenbahn ohne Strom? Wie das in den ersten Jahren funktionierte, hat Rudolf Herrmann besonderes fasziniert. Zu diesen Fragen ist er im Landesarchiv Münster fündig geworden. Auch den unterschiedlichen Standorten des Bahnhofs ist er nachgegangen. Das Stationsgebäude des ersten Bahnhofs stand in Höhe des heutigen Stohlmannplatzes und wurde 1926 abgerissen. Das neue Gebäude mit Empfangshalle und Wartesaal wurde am 20. Dezember 1925 offiziell eröffnet und wurde 1997 mit umfangreichen Umbaumaßnahmen verschönert. Mit seinem Eisenbahn-Wissen nimmt Rudolf Herrmann den Leser mit auf eine Zeitreise und beschreibt, wie sich die Eisenbahn im Laufe der Jahre verändert und entwickelt hat. Eine spannende Reise durch die Mobilität auf Gleisen.