Der Inklusionsanteil an Regelschulen in Nordrhein-Westfalen ist im Schuljahr 2013/14 auf den höchsten Wert seit Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention 2009 gestiegen: Über ein Viertel aller Kinder mit Förderbedarf (28,9 Prozent) besucht in NRW eine Regelschule (2008/09: 12,4 Prozent).
Damit liegt NRW etwas unter dem Bundesdurchschnitt von 31,4 Prozent. Trotz des beachtlichen Fortschritts bei den Inklusionsanteilen ist der Schüleranteil an Förderschulen kaum gesunken und die Chancen auf Inklusion nehmen im Bildungsverlauf deutlich ab. Das geht aus einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung hervor.
Wie im Bund so gilt in NRW: Je höher die Bildungsstufe, desto geringer sind die Chancen auf Inklusion. Während der Inklusionsanteil in nordrhein-westfälischen Kitas noch bei 75,2 Prozent liegt (Bund 67 Prozent) und an Grundschulen 46,8 Prozent (Bund: 46,9 Prozent) beträgt, lernt in der Sekundarstufe nur rund jeder vierte Schüler (Bund: 29,9 Prozent) mit sonderpädagogischem Förderbedarf an einer Regelschule. Von den rund 16.800 Förderschülern der Sekundarstufe gehen 16,3 Prozent (Bund: 10,5 Prozent) auf eine Realschule oder ein Gymnasium. Inklusion findet im Sekundarbereich in NRW also hauptsächlich an Haupt- und Gesamtschulen statt.
Obwohl die Inklusionsanteile in NRW gestiegen sind, ist der Anteil der Schüler an Förderschulen nur leicht zurückgegangen. Zwischen den Schuljahren 2008/09 und 2013/14 hat sich die Exklusionsquote, die angibt, wie viele Schüler mit Förderbedarf eine Förderschule besuchen, nur geringfügig von 5,2 auf 5,1 Prozent verändert und bleibt damit über dem Bundesdurchschnitt (4,7 Prozent). Vor Inkrafttreten der UN-Behindertenkonvention war die Exklusionsquote in NRW sogar niedriger (2000/01: 4,6 Prozent). Parallel dazu wird bei immer mehr Kindern in NRW ein sonderpädagogischer Förderbedarf festgestellt. Die Förderquote ist von 6,0 im Schuljahr 2008/09 auf 7,1 in 2013/14 geklettert.
Bei den Abschlüssen der Schüler an Förderschulen gehört NRW zu den Bundesländern, in denen vergleichsweise viele Hauptschulabschlüsse an Förderschulen erreicht werden. Aber trotzdem verlassen auch in NRW fast zwei Drittel der Förderschüler (65,9 Prozent) die Förderschule ohne Hauptschulabschluss.