Türkischer Hilfs- und Förderbund sowie Flüchtlingsberatungsstelle danken Ehrenamtlichen mit kleinem Fest
Gütersloh, 6. Juli 2015 – Mehr als 500 Flüchtlinge und Asylbewerber leben derzeit in Gütersloh – und viele von ihnen werden durch Ehrenamtliche betreut. Ein solches Engagement hat ein besonderes Dankeschön verdient, fanden die Diakonie Gütersloh sowie der Türkische Hilfs- und Förderbund Gütersloh. Sie haben viele Helfer deswegen zu einem Fest eingeladen: Im Haus der Begegnung der evangelischen Kirchengemeinde Gütersloh feierten am Samstag rund 90 Gäste das gemeinsame Fastenbrechen im Ramadan – trotz der tropischen Temperaturen am Wochenende.
Seit dem 18. Juni und noch bis zum 16. Juli begehen Muslime den Fastenmonat. Essen dürfen sie in dieser Zeit nur nach Sonnenunter- und vor Sonnenaufgang – so will es der Koran. Doch sobald der Tag vorbei ist, darf gegessen werden – und das gerne üppig und reichlich, es ist ein Fest im Kreis der Familie. Aber der Ramadan gilt auch als Monat des Friedens und der Versöhnung. „Deswegen haben wir zum gemeinsamen Abendessen eingeladen“, erklärte Cem Özel, Vorstandsvorsitzender des Türkischen Hilfs- und Förderbundes.
„Wir wollten ein Zeichen für ein friedvolles Zusammenleben setzen.“ Und Fatma Aydin-Cangüleç, Flüchtlingsberaterin der Diakonie Gütersloh, ergänzte: „Viele der Flüchtlinge hier in Gütersloh sind Muslime. Für uns war der Ramadan deswegen ein wunderbarer Anlass, zu sagen: Laden wir zum gemeinsamen Fastenbrechen ein, um uns bei den Helfern zu bedanken – über religiöse Unterschiede hinweg.“ Die Idee für das Fest hatten Özel und Aydin-Cangüleç zusammen entwickelt. Der Vereinsvorsitzende arbeitet beim Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Gütersloh und somit auch mit der Flüchtlingsberatungsstelle der Diakonie in Kontakt zusammen, die seit Februar unter anderem die vielen ehrenamtlichen Angebote in der Stadt koordiniert.
„Herzstück der Flüchtlingsarbeit“
Dass eine gute Flüchtlingshilfe ohne Ehrenamtliche nicht funktionieren würde, machte Pfarrer Hans-Jörg Rosenstock von der evangelischen Kirchengemeinde deutlich, die für das Fest die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat. „Das Ehrenamt ist das Herzstück der Flüchtlingsarbeit“, sagte er bereits im Vorfeld der Veranstaltung. „Ich finde es schön, dass es in Gütersloh gelingt, eine solche Willkommenskultur zu leben.“ Die Kirchengemeinde ist unter anderem über den Arbeitskreis Asyl ebenfalls in der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe engagiert und unterstützt die Beratungsstelle zudem durch die Evangelische Stiftung.
Insgesamt waren rund 90 Menschen zum Fastenbrechen gekommen: Ehrenamtliche und Flüchtlinge ebenso wie Vertreter von Vereinen und Institutionen – darunter zum Beispiel die verschiedenen religiösen Gütersloher Gemeinschaften, die städtischen Behörden, Schulen oder die Polizei. Die Speisen für das Buffet hatten die Frauen des Türkischen Hilfs- und Förderbundes zubereitet
Bevor Imam Engin Kasim von der Gütersloher Ditib Moschee jedoch nach Sonnenuntergang gegen 22 Uhr das Buffet eröffnen konnte, stand zunächst das Kennenlernen auf dem Programm – in einem Spiel tauschten sich die Gäste an den gemischt besetzten Tischen über die Bedeutung ihrer Vornamen aus. Auch der Blick auf die muslimische Religion ergänzte das Programm. Cem Özel erklärte beispielsweise die Bedeutung des Ramadan – und warum Gläubigen der Fastenmonat so wichtig ist. Fatma Aydin-Cangüleç wiederum warb für einen engen interkulturellen Austausch – auch zwischen den Religionen.
„Religiöse Pluralität ist wichtig für das Zusammenleben“, betonte sie. „Konflikte entstehen dadurch, dass sich Menschen nicht begegnen und nicht austauschen. Doch bei all den Konflikten in der Welt, ist es wichtig, dass wir zusammenkommen und akzeptieren, dass Menschen unterschiedlich sind.“