Gütersloh. In jedem Jahr hissen am 10. März mehr als 460 Städte, Gemeinden und Landkreise an öffentlichen Gebäuden in Deutschland die tibetische Flagge als Zeichen für Menschenrechte.
Erinnert wird damit an den Volksaufstand 1959, welcher damals blutig niedergeschlagen wurde. Auch der Kreis Gütersloh zeigt sich mit der Kampagne ‚Flagge zeigen für Tibet‘ der Tibet Initiative Deutschland (TID) erneut solidarisch, indem Landrat Sven-Georg Adenauer die Flagge hissen lässt. „Ein Zeichen der Solidarität zu setzen und somit auf Unrecht aufmerksam zu machen, ist wichtig. Deswegen bin ich froh, dass wir schon seit vielen Jahren an dieser Aktion teilnehmen“, so Adenauer.
In diesem Jahr findet die Kampagne unter dem Motto „Tibet, wir sind bei dir“ statt. Besondere Aufmerksamkeit gilt dieses Jahr den tibetischen Frauen, auch mit Blick auf den Weltfrauentag. Am 12. März, zwei Tage nach dem Volkaufstand, sind tausende Frauen aus den drei tibetischen Provinzen mit Schildern und Spruchbändern zum Potala Palast gegangen, um dort für die Freiheit und gegen das Unrecht zu protestieren. Die meisten demonstrierenden Frauen wurden damals verhaftet oder getötet.
Zum Thema: Volksaufstand in Tibet
Am 10. März 1959 kam es in Tibet zu einem Volksaufstand. Ungefähr 300.000 Tibeter versammelten sich vor der Sommerresidenz des Dalai Lamas in Lhasa. Das tibetische Oberhaupt war eingeladen worden, ohne Begleitschutz eine Theatervorstellung auf einem chinesischen Militärstützpunkt zu besuchen. Die Bevölkerung befürchtete eine Gefahr für den Dalai Lama und umstellte seinen Palast, um ihn zu schützen. Der angestaute Unmut über die inzwischen fast zehn Jahre währende Unterdrückung durch China führte dabei zu lautstarken Forderungen nach dem Abzug der chinesischen Truppen. Die Proteste dauerten eine Woche an, bis sie blutig niedergeschlagen wurden und der Dalai Lama ins Exil fliehen musste. Mindestens 87.000 Tibeter starben bei diesen Unruhen. Viele Tibeter folgten dem Dalai Lama 1959 unmittelbar ins Exil, aber auch heute noch fliehen viele Menschen aufgrund von religiöser und politischer Verfolgung oder allgemeiner Perspektivlosigkeit aus Tibet. Zwischen 120.000 und 150.000 Tibeter leben derzeit im Exil, die meisten von ihnen in Indien, Bhutan und Nepal. Weitere Informationen unter www.tibet-flagge.de
Bild: Halten die Tibet-Flagge vor dem Kreishaus Gütersloh: (v.l.) Brigitte Boonekamp, Christa Busch, Lhakpa Kürzel (alle von der Tibet-Initiative), Landrat Sven-Georg Adenauer und Magret Köhre (Tibet-Initiative). (Foto: Kreis Gütersloh)