Der 25. November ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen.
Dieser Tag soll dazu beitragen, dass Gewalt gegen Frauen in das öffentliche Bewusstsein gerückt, nicht ignoriert, entschuldigt oder verschwiegen wird. Mit ihrer Beteiligung an der bundesweiten Fahnenaktion „Frei leben ohne Gewalt“ setzen auch die Gleichstellungsbeauftragten und der Runde Tisch gegen häusliche Gewalt im Kreis Gütersloh an diesem Tag ein Zeichen. Denn die Brisanz der Problematik Häusliche Gewalt wurde auch im Kreis Gütersloh kürzlich wieder erschreckend deutlich: Erst Ende Oktober erlag eine Gütersloherin ihren Verletzungen, nachdem ihr Ehemann sie auf das Schwerste misshandelt hatte. Fälle wie dieser rütteln wach. Sie sind aber nur die „Spitze des Eisbergs“, oft geht ihnen eine lange Gewaltspirale voraus.
Allein im Jahr 2013 wurden im Kreis Gütersloh 497 Fälle häuslicher Gewalt polizeilich bekannt. In über 40 Prozent der Polizeieinsätze schätzte die Polizei die Gefahrenlage so hoch ein, dass Wohnungsverweisungen und Rückkehrverbote für die Täter ausgesprochen wurden. Es ist davon auszugehen, dass die Zahlen für 2014 vergleichbar hoch sein werden. Und im Frauenhaus Gütersloh suchen jährlich etwa 80 Frauen und weitere 80 Kinder Schutz und Zuflucht, die Kapazitäten reichen kaum aus.
Häusliche Gewalt ist somit auch im Kreis Gütersloh sehr präsent. Da die Polizeistatistik nur die gemeldeten Fälle erfasst, ist zusätzlich von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Denn Scham, Furcht vor Gerede und Angst vor weiteren gewalttätigen Übergriffen halten die meist weiblichen Opfer häuslicher Gewalt oft davon ab, sich frühzeitig Hilfe zu suchen. Diese Hilfe ist aber extrem wichtig, um Warnsignale erkennen, die Gewaltspirale beenden und eine Eskalation der Gewalt verhindern zu können. Erste Warnsignale, das sind bereits Demütigungen, Kontrolle und soziale Isolation durch den Partner. Schnell können sie sich steigern zu körperlichen Übergriffen, sexualisierter Gewalt oder schweren Misshandlungen – im Extremfall mit tödlichem Ausgang.
Hilfe im Kreis Gütersloh bieten die Frauenberatungsstelle in Gütersloh (Tel: 05241/ 25021), das Frauenhaus als Zufluchtstätte (05241/34100) sowie die Opferschutzbeauftragte der Kreispolizeibehörde (05241/8691873). Auch die Gleichstellungsbeauftragten in den Rathäusern sind eine erste Anlaufstelle, um über häusliche Gewalt zu sprechen und Unterstützung bekommen zu können. Zusätzlich bietet das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ rund um die Uhr, kostenfrei und anonym Hilfestellung an. Es ist erreichbar unter 08000116016 oder www.hilfetelefon.de. Hier wird auch Beratung im Chat, Beratung für Hörgeschädigte und Beratung in verschiedenen Sprachen angeboten.