Gütersloh (gpr). In der Zeit vom 20. bis 27. November wehen die blauen Fahnen mit dem Slogan „Frei leben, ohne Gewalt!“ wieder vor dem Rathaus und im Stadtgebiet von Gütersloh. Damit beteiligt sich die Stadt Gütersloh an der weltweiten Fahnenaktion, die im Jahre 2001 von der gemeinnützigen Menschenrechtsorganisation Terre Des Femmes ins Leben gerufen wurde, um an den von der UNO offiziell anerkannten Gedenktag zu erinnern. Dieser geht zurück auf den Tod der drei Schwestern Mirabal. Sie wurden am 25. November 1960 aufgrund ihres politischen Widerstandes gegen den Diktator Trujillo vom Geheimdienst der Dominikanischen Republik ermordet.
Noch immer werden Frauen und Mädchen aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit Opfer von Gewalt, die sowohl im öffentlichen, als auch im privaten Umfeld in allen Gesellschaftsschichten passiert. „Viele Opfer von häuslicher Gewalt schweigen aus Scham und Angst, dabei sollten sich die Täter schämen und Angst haben vor strafrechtlicher Verfolgung. Mit dieser Fahnenaktion wollen wir Frauen und Mädchen ermutigen, über das Erlebte zu sprechen“, so Bürgermeister Henning Schulz.
Wir leben in einer Gesellschaft, in der nach wie vor Gewalt gegen Frauen als normal gilt. „Und zwar so normal, dass sogar Frauen sie häufig gar nicht wahrnehmen. Wir wachsen mit dem Bewusstsein auf, dass Sexismus eben dazu gehört. Nicht nur in der Film- und Musikbranche, sondern allgemein“, sagt Gleichstellungsbeauftragte Inge Trame. „Das Schweigen zu brechen, ist immer der erste Schritt gegen sexuelle Belästigung und Gewalt gegen Frauen“, ergänzt Petra Strauss, Mitarbeiterin im Frauenhaus Gütersloh. Jährlich suchen im Durchschnitt 80 Frauen mit ihren Kindern Schutz im Gütersloher Frauenhaus.
Der erste Schritt aus der Gewalt fällt betroffenen Frauen oft besonders schwer. Das bundesweite Hilfetelefon bietet unter der kostenlosen Rufnummer 08000 116 116 Frauen, die ihr Schweigen brechen wollen, Unterstützung bei der Suche nach Hilfsmöglichkeiten und freien Frauenhausplätzen an. In der Region Gütersloh können sich Frauen, die ihr Schweigen brechen wollen, auf ihrem Weg aus der häuslichen Gewalt an verschiedene Stellen wenden, um Begleitung und Beratung zu erhalten.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Nein zu Gewalt an Frauen – frei leben ohne Gewalt“, die von den Gleichstellungsstellen der Städte Halle (Westf.) und Werther angeboten wird, besteht im November die Möglichkeit, sich über das Thema und regionale Hilfsangebote ausführlicher zu informieren. Nähere Informationen gibt es unter www.pia-online.eu.