Der Herbst wird historisch. Bei gleich zwei Veranstaltungen steht die Geschichte vor Ort im Mittelpunkt. Da ist zum einen die Wanderausstellung zum 200-jährigen Jubiläum der rheinischen und westfälischen Kreise, die im Kreishaus Gütersloh am Sonntag, 4. September, eröffnet wird. Und zum anderen der erstmals im Kreis Gütersloh veranstaltete Tag der Archive, der sich am selben Tag und selben Ort ab 13.30 Uhr anschließt.
Kreisarchivar Ralf Othengrafen hat die Wanderausstellung um regionale und örtliche Bezüge ergänzt. Die Kreise haben in den 200 Jahren eine erstaunliche Entwicklung genommen: In ihrer Anfangszeit nahmen der Landrat und einige wenige Verwaltungskräfte die noch überschaubaren Aufgaben wahr. Ihre Gestalt und Größe, insbesondere aber ihre Aufgaben und Zuständigkeiten haben sich schließlich im Laufe von zwei Jahrhunderten nachhaltig geändert.
Pünktlich zur Ausstellung wird das Kreisarchiv auch eine kleine Broschüre zur Geschichte des Kreises Gütersloh und seiner Vorgänger Halle (Westf.) und Wiedenbrück herausgeben. Wer waren die Landräte, die hier gewirkt haben? Welche historischen Ursprünge haben Kreistag und Kreisausschuss? Welche Aufgaben mussten die Kreisverwaltungen im Laufe ihrer Geschichte stemmen? Wieso gab es immer wieder Diskussionen über den Fortbestand einzelner Kreise? Auch die übergeordneten historischen Ereignisse – Revolutionen, Systemwechsel, Kriege – und ihr Einfluss auf die örtlichen Verhältnisse fließen in die Betrachtung mit ein.
Ausstellungen und Publikationen sind gute Beispiele für die umfangreichen Tätigkeitsfelder der Archive. „Diese möchten wir gerne einem breiteren Publikum näher bringen“, erklärt Kreisarchivar Othengrafen. Daher werden die Kommunalarchive im Kreis Gütersloh sowie die Unternehmensarchive Bertelsmann und Claas Anfang September einen Tag der Archive veranstalten.
Ein umfangreiches und spannendes Programm wartet auf die Besucher. Vorträge führen in die intensive Korrespondenz des Malers Peter August Böckstiegel mit seiner Frau oder in die spannende Welt der Familienforschung ein. Selten gezeigte Werbefilme von Bertelsmann, Claas und Schlichte lassen die 1950er Jahre lebendig werden. In einer Lesewerkstatt können Interessierte die ersten Schritte zur Entzifferung alter Schriften des 17. bis 20. Jahrhunderts kennen lernen. Für die kleinen Besucher gibt es ein eigenes Angebot, sie können echtes Papier schöpfen, siegeln und Wappen ausmalen. Kuchenbuffet und Grill schließlich sorgen für das leibliche Wohl aller Besucher.