Flüchtlingen eine Perspektive und Arbeit geben – das ist momentan eine der Hauptaufgaben des Jobcenters im Kreis Gütersloh. Dabei sind die Arbeitsvermittler immer wieder auf die Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen angewiesen, die bereit sind, Flüchtlinge in ihren Betrieb zu integrieren. Das Jobcenter kann den Betrieben dafür in der Einarbeitungsphase einen Eingliederungszuschuss zahlen, um die sprachlichen sowie fachlichen Defizite und den damit verbundenen Mehraufwand der Firma auszugleichen.
Im Fall des 24-jährigen Ashti Abdullah ist es gelungen: Der Iraker kam 2014 als offiziell anerkannter Flüchtling nach Halle (Westf.) und arbeitet jetzt bei der Wellmann Anlagetechnik GmbH. Nach Abschluss des Asylverfahrens war das Jobcenter in Halle für ihn verantwortlich. Wie die meisten Flüchtlinge, nahm Abdullah zunächst an einem Integrationskurs teil, um die Grundlagen der deutschen Sprache zu erlernen. „Wir haben ihm zusätzlich angeboten, am Projekt ‚Job-Dialog‘ teilzunehmen“, erklärt Volker Echterhoff vom Jobcenter. In dem Projekt geben ehemalige Ausbilder der Firma Storck ihr Fachwissen in einer Metallwerkstatt an Jugendliche weiter. „Herr Abdullah konnte sich einen Job in der Metallverarbeitung vorstellen, da war das Projekt eine gute Möglichkeit, um auch neben dem Integrationskurs tätig zu werden.“
Im Anschluss an den Integrationskurs absolvierte Abdullah ein Praktikum bei dem Anlagenbauunternehmen Wellmann, das ihn als Hilfskraft in der Fertigung einstellte. „Neben dem Engagement ist natürlich auch Körperlichkeit und geistige Veranlagung für den Beruf wichtig“, erklärt Gründer und Eigentümer Gerhard Wellmann. „Das kann man nur in der Praxis beurteilen.“ Während der Einarbeitungsphase zahlt das Jobcenter einen Eingliederungszuschuss. „Ein Betrieb muss mehr Zeit investieren, um einen Flüchtling anzuleiten“, erklärt Echterhoff. „Natürlich beendet das Jobcenter die Betreuung eines Bewerbers nicht, wenn er vermittelt wurde. Wir fragen nach, wie es läuft und stehen bei Unstimmigkeiten zur Verfügung.“
Dass Abdullah selbst Geld verdienen will und Interesse daran hat, sich weiter zu bilden, zeigt er durch sein Engagement: „Er ist offen, symphytisch und pünktlich“, erzählt Udo Scheibelhut, Leiter der Montage und Fertigung. „Ich habe ihm bereits Fachliteratur mitgegeben. Wenn er etwas nicht versteht dann fragt er bei den Kollegen nach.“ Bisher mache Abdullah Grundarbeiten, wie Kleinteile schweißen oder Ventile zusammenbauen. „Es gefällt mir sehr gut“, erzählt der Iraker. „Ich muss noch viele Sachen lernen, jeden Tag gibt es etwas Neues, denn wir bauen immer unterschiedliche Sachen.“
Im nächsten Schritt soll Abdullah einen 14-tägigen Lehrgang mit anschließender Schweißer-Prüfung machen, um nicht nur handwerklich, sondern auch theoretisch in seinem Beruf bestehen zu können.