Weitere Sponsorenzusagen sorgen für die Wende
Die Rettung des FC Gütersloh ist in greifbare Nähe gerückt. Fünf Tage vor der drohenden Vereinsauflösung hat die Rettungsinitiative um Hans-Hermann Kirschner, Heiner Kollmeyer und Hermann Korfmacher einen entscheidenden Durchbruch erzielt. „Wir haben in den letzten Tagen die erforderlichen Sponsorenzusagen erhalten, die die Finanzierung des FCG für die nächsten drei Jahre sicherstellen“, ist Kirschner erleichtert. Einen entscheidenden Beitrag zur Rettung des FC Gütersloh leisten das Verler IT-Unternehmen IOK InterNetworking Services als künftiger Trikotsponsor, das Gütersloher Autohaus Mense als künftiger Sponsor auf dem Trikotärmel und die Unternehmensgruppe Hagedorn, die schon sehr früh für eine Rettung des Vereins eingetreten ist.
Die Rettungsinitiative ist damit bereit, das künftige Führungsteam zu bilden und bei der Mitgliederversammlung als Vorstand zu kandidieren. Neben Kirschner, Kollmeyer und Korfmacher besteht die Initiative mit Oliver Eichstädt, Frank Neuhaus, Matthias Laumeier und Helmut Delker aus sieben Mitgliedern. „Der FCG muss sich auch im organisatorischen Bereich neu aufstellen und Strukturen schaffen. Da ist es wichtig, dass wir auch die Vorstandsarbeit auf mehrere Schultern verteilen“, setzt Heiner Kollmeyer auf Teamwork. Voraussetzung für die endgültige Rettung des FCG ist die Zustimmung der Mitglieder bei der anstehenden Mitgliederversammlung, zu der der amtierende Vorsitzende Andre Niermann einladen wird. Die Versammlung wird kurzfristig vorbereitet. Die Rücknahme des Antrags auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens erfolgt im Anschluss, wenn die aktuell noch mündlichen Zusagen schriftlich fixiert worden sind und der neue Vorstand gewählt wurde.
Die Ankündigung der Vereinsauflösung hat in den letzten zwei Wochen noch einmal Bewegung in die Rettungsbemühungen gebracht. Der FCG hat seitdem nicht nur in Gütersloh viel Zuspruch erhalten, sondern von Fußball-Fans aus ganz Deutschland. „Es kann doch nicht sein, dass so ein Traditionsverein einfach untergeht“, war oft zu hören. Das letzte Heimspiel gegen den TuS Erndtebrück mit einer sportlich aufopferungsvoll kämpfenden Mannschaft entfachte vor 900 Zuschauern ebenfalls viele Emotionen. Dies verlieh auch den Rettungsbemühungen neue Impulse. Einige Unternehmen haben ihre Zusagen erhöht, andere sind als Sponsoren neu hinzugekommen. Mit IOK hat der FCG zum ersten Mal seit Jahren wieder einen Trikotsponsor und mit Mense zum ersten Mal einen „Ärmel-Sponsor“. „Ein Unternehmen zeichnet sich dadurch aus, dass Zukunftsperspektiven entwickelt und immer wieder neue Chancen gesucht werden. Mit dieser zukunftsgeprägten Einstellung sind wir dem Konzept beim FCG begegnet. Allen Unkenrufen zum Trotz sind wir der Meinung, dass der FC Gütersloh ein wirksamer und attraktiver Werbeträger ist“, begründet IOK-Firmenchef Thomas Bramsiepe das Engagement seines Unternehmens für den FCG. Weitere wichtige Bausteine für die Rettung des Vereins sind fest vereinbarte Benefizspiele gegen den FC Schalke 04, den VfL Bochum und den SC Verl. „Wir sind allen drei Vereinen äußerst dankbar und freuen uns auch sehr über die große Geste unseres Nachbarn“, weiß Helmut Delker die „Starthilfe“ der drei Clubs zu schätzen.
Der Oberliga-Spielbetrieb für die nächsten drei Jahre ist damit gesichert. „Wir müssen mit dem Geld natürlich sparsam umgehen, damit der Verein seine Aufgaben erfüllen kann“, unterstreicht Matthias Laumeier. Mit den Sponsorenzusagen ist die wirtschaftliche Grundlage für Oberliga-Fußball gegeben, Regionalliga ist damit nicht zu finanzieren. „Wir werden in Zukunft die Einnahmen steigern müssen, wenn wir den FC Gütersloh weiter entwickeln wollen. So werden wir auch viel Geld in die Infrastruktur des Vereins stecken müssen“, will Hans-Hermann Kirschner nicht nur in Beine investieren.
Mit der wirtschaftlichen Rettung und neuen organisatorischen Strukturen ist es aus Sicht der Initiative aber noch längst nicht getan. „Fußball ist mehr als 1:0. Ein Sportverein sollte sich auch seiner gesellschaftlichen Aufgaben bewusst sein und diese offensiv angehen“, denkt Hermann Korfmacher dabei nicht nur an die Jugendarbeit. Es wird in der nächsten Zeit zu überlegen sein, wie der FC Gütersloh beispielsweise die Flüchtlingshilfe unterstützen kann. „Schon jetzt spielen bei uns in der Jugendabteilung 12 Flüchtlinge und sie sind nicht nur auf dem Fußballplatz eine Bereicherung“, berichtet Jugendleiter Oliver Eichstädt.
Wenn die Rettung gelingt, haben dabei Viele mitgewirkt. Besonders die „3. ManSchafft“ aber auch einige private Spender haben dem FCG in den letzten Monaten in entscheidenden Momenten zur Seite gestanden. Die Unternehmensgruppe Hagedorn hat als erster namhafter Großsponsor die Rettungsbemühungen von Anfang an tatkräftig unterstützt. Trainer Fatmir Vata, Co-Trainer Marc Hunt, Betreuerteam und die Mannschaft haben auf dem Platz und außerhalb vorbildliche Arbeit geleistet. Der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Rainer Eckert setzte von Anfang an auf eine Sanierung und Fortführung des Vereins und hat den schwierigen Prozess über Monate konsequent, lösungsorientiert und mit viel Geduld geleitet. Auch die Stadt Gütersloh mit Rat und Verwaltung hat mit ihren Bekenntnissen zum FC Gütersloh und zum Heidewald die Rettung erst möglich gemacht. „Wir bedanken uns bei Allen, die dem FCG geholfen haben. Klar ist aber auch: Die Arbeit beginnt jetzt erst. Die Leidenschaft und die Unterstützung wird der Verein auch in Zukunft brauchen“, sagt Frank Neuhaus, der die Arbeit der „3. ManSchafft“ zusammen mit Rüdiger Wittenstein federführend organisiert hat.