Raum lassen und die Dinge dennoch zum Gesehen-Werden bringen. Das Gespräch mit dem Betrachter suchen, aber nicht die Themen festlegen. In den abstrakten Bildern von Lore Liebelt geht es immer um Linien und Räume, die überschritten, übermalt und überzeichnet werden. Und dieser Prozess der Entscheidungen bleibt erhalten, ist bewusst eingesetzt, um das Verdrängte und Verborgene sichtbar zu machen.
Zur Langenachtderkunst am Samstag, 21. Mai, sind die Bilder von Lore Liebelt in der Kirchstraße 21 zu sehen. „Pentimento“ ist der Titel der Ausstellung, eine Bezeichnung für die Spuren auf den Gemälden, die Korrekturen erkennen lassen. Ihr Lieblingswerkstoff ist Acryl. Ihre Themen sind unbestimmt. „Arcyl deshalb, weil man mit diesem Material zaubern kann“, sagt Lore Liebelt. „Ob man mit Kreide oder Kohle darüber arbeitet oder sehr feine oder dichte Strukturen anlegt.“
Die Acrylfarbe kommt ihrer Arbeitsweise entgegen. Ihre Bilder entstehen, nach der Grundierung der Leinwand, nicht nach einem Programm oder einem Thema. „Aber dennoch nicht willkürlich“, sagt Liebelt. Die Grundierung biete bereits Strukturen, die erste Hinweise liefern würden. Was dann entsteht, könnte an Naturphänomene, Landschaften und Erscheinungen erinnern, die zwar eine Deutung vorschlagen, aber die Dinge nie gänzlich ausdeuten. Die dazu gestellten Worte oder Satzfragmente wie "turning around“ oder "multiple choice“ sind weniger als erklärende Titel gemeint, sondern vielmehr fungieren sie als Wortanker, die Lore Liebelt für bestimmte Bilder gefunden hat. Kreiert als Zufall, und wie die Bilder eine Momentaufnahme, die sich als treffend herausstellt.
Die Kunst und die Kunstpädagogik beschäftigen Lore Liebelt aus Lippstadt bereits viele Jahre. „Gemalt habe ich schon immer“, Liebelt. Ob Aquarell- oder Ölmalerei, von kleinen Formaten immer größer werdend: Ihre Bilder waren bereits in mehreren Ausstellungen zu sehen. Lore Liebelt ist auch Gründungs- und Vorstandsmitglied des Lippstädter Vereins „Kunst im Turm“. Heute kann sich die Lehrerin für Kunst, Deutsch und Philosophie ganz auf die Kunst konzentrieren. Ein Kreativpfad, denn sie nicht verlassen möchte.