Gütersloh (gpr). Fairtrade-Stadt, Fairtrade-Schule und der fairleben e.V – in Sachen Fairtrade hat die Stadt Gütersloh mittlerweile einiges zu bieten. Eine Gütersloherin, die von Anfang an dabei war und maßgeblich zur Etablierung eines Umweltbewusstseins in der Dalkestadt beigetragen hat, ist Marianne Tilch. Das Gründungsmitglied ist gleichzeitig erste Vorsitzende des Vereins fairleben e.V. und setzt sich bereits seit vielen Jahren für die Fairtrade-Bewegung in Gütersloh ein und erleichtert den Bürgerinnen und Bürgern mit zahlreichen Veranstaltungen den Einstieg in ein faires, nachhaltiges und gesundes Miteinander.
„Man kann nicht erwarten, dass die Politiker die Gesellschaft verändern, sondern selbst aktiv werden“, - das ist der gebürtigen Berlinerin schon früh klar geworden. Deshalb hat sie den Verein fairleben e.V. mitgegründet und mit diesem bereits einiges erreicht. Gemeinsam mit Ludger Klein-Ridder vom Solarenergieförderverein der Anne-Frank-Gesamtschule e.V. haben beide beim Fachbereich Umweltschutz der Stadt die Idee eingebracht, Gütersloh zur Fairtrade-Stadt zu machen. Dem Bürgerantrag folgte dann im September 2011 der offizielle Ratsbeschluss, sodass die Stadt Gütersloh 2012 mit dem Titel Fairtrade-Stadt ausgezeichnet wurde und seitdem die von der Kampagne Fairtrade-Town geforderten Bedingungen erfüllt. Dazu zählt auch die Einbindung von mindestens zwei fair gehandelten Produkten in 20 Einzelhandels- und Gastronomiebetrieben sowie in öffentlichen Einrichtungen. „Es gibt zum Beispiel den Gütersloher Stadtkaffee, der über die Schenke-Supermarktfilialen vertrieben wird und dazu beiträgt, dass die Produzenten und Kleinbauern aus dem Herkunftsland des Kaffees fair bezahlt werden“, so die 76-jährige Ernährungsberaterin.
Und in einer Fairtrade-Stadt darf auch eine Fairtrade-Schule nicht fehlen: das Städtische Gymnasium Gütersloh hat ebenfalls die Auflagen der Fairtrade-Kampagne, wie die thematische Einbindung des Themas in den Unterricht und den Verkauf und Verzehr von fair gehandelten Produkten, erfüllt, um sich seit 2017 ebenfalls Fairtrade-Schule nennen zu können. „Es ist schön, wenn sich die Kinder mit der Frage auseinandersetzen: Wird beispielsweise der Kakao, den ich trinke, fair produziert?“ freut sich die Veganerin über das Engagement der Schüler. Die Frage nach einem gerechten Handel hört für Marianne Tilch bei den Lebensmitteln aber nicht auf. Auch über die Einstellung der Menschen zur Kleidung kann die Umweltaktivistin nur den Kopf schütteln: „Kleidung wird gekauft, getragen und weggeworfen, aber jedes Kleidungsstück hat einen Wert. Menschen in Asien arbeiten unter schlimmsten Bedingungen daran, dass wir günstige Kleidung kaufen können.“
Der Verein fairleben e.V. zählt aktuell fast 50 Mitglieder und bietet neben einzelnen Aktionen auch regelmäßige Treffen an. Von einem veganen Abendessen über die Gartengruppe „Prima Mela“ bis hin zu einem regelmäßigen Kleidertausch – der fairleben e.V. bietet zahlreiche Aktivitäten an, um die Gütersloher für einen faires, nachhaltiges und gesundes Miteinander zu gewinnen. Einen Einblick in die Fairtrade-Bewegung können Interessierte während der „Fairen Wochen“ vom 15. bis 29. September bekommen, wenn zahlreiche Veranstaltungen zum Nachdenken und Mitmachen anregen. Und auch Marianne Tilch kann man während dieser Wochen treffen: Sie veranstaltet am Samstag, 23. September, einen Kleidertausch auf dem Wochenmarkt am Berliner Platz. Weitere Informationen und die genauen Termine der Veranstaltungen des Vereins fairleben e.V. finden sich auf der Webseite www.fairlebengt.de.