Bürgerstiftung Gütersloh fördert ehrenamtliche Fahrradwerkstatt mit 1.000 Euro aus dem Spendenfonds "Engagement für Flüchtlinge"
Gütersloh. Otto Holdijk hat wieder zwei fertig - zwei alte Fahrräder, die irgendwo in Gütersloh dringend gebraucht und erwartet werden. Der Gütersloher Rentner schraubt und repariert für den guten Zweck und für seinen guten Bekannten Ludger Klein-Ridder vom Arbeitskreis Asyl. Der sammelt die alten Räder in Gütersloh ein, lässt sie wieder flott machen und bringt sie dann zu den Flüchtlingen. Dieses ehrenamtliche Engagement braucht Hilfe: die Bürgerstiftung Gütersloh hat 1.000 Euro aus dem Spendenfonds "Engagement für Flüchtlinge" für Sachkosten bereit gestellt.
Im Keller von Otto Holdijk ist es warm und gemütlich, Schlagermusik dudelt fröhlich aus dem Radio. Der Rentner ist mit Freude bei der Sache. "Immer wenn ich Zeit habe, gehe ich in meinen Keller und lege los. So bin ich gut beschäftigt - sagt meine Frau. Und ich helfe Flüchtlingen", erzählt er. Besuch ist gekommen, um dem fleissigen Fahrrad-Schrauber neue Arbeit zu bringen oder kurz über die Schulter zu gucken.
Arbeit bringt Ludger Klein-Ridder vom Arbeitskreis Asyl. Im letzten halben Jahr konnte er über 30 gebrauchte Fahrräder an Flüchtlinge weiter geben. "Aber unsere Warteliste ist lang", sagt er. "Hunderte von Rädern könnte ich vermitteln. Den Flüchtlingen ist ihre individuelle Mobilität wirklich wichtig." Busfahren sei für sie zu teuer und trotzdem müssten sie sich innerhalb der Stadt bewegen können.
Der Besuch, der sich für diesen ehrenamtlichen Keller-Einsatz interessiert, ist Jochen Sunderkötter. Der Gütersloher Unternehmer hat 2.000 Euro in den Spendenfonds der Bürgerstiftung gespendet. Doch er möchte nicht einfach nur Geld geben - und dann einen Haken an die Sache machen. "Ich möchte wissen, wo sich in Gütersloh Hilfe für Flüchtlinge etabliert", sagt er. "Und das nicht nur mit dem Schwung der ersten Hilfsbereitschaft, sondern auch in den Monaten und Jahren, die noch kommen werden."
Sunderkötter lebt in Spexard, ganz in der Nähe der Notunterkunft in der Turnhalle. "Wir haben eine Flüchtlingsfamilie kennen gelernt und sie zu Weihnachten zu uns eingeladen." Das Schicksal der jungen Familie habe ihn sehr berührt und bewogen, sich auch finanziell zu engagieren. "Die Arbeit von Herrn Klein-Ridder und Herrn Holdijk finde ich beeindruckend und ich bin froh, dass meine Spende unter anderem auch hier gut ankommt."
Ludger Klein-Ridder setzt sich in Gütersloh schon lange mit dem Arbeitskreis Asyl für Flüchtlinge ein. Mit dem Thema Fahrräder hat der pensionierte Lehrer aktuell aber eine echte Herausforderung übernommen. "Ich habe mir extra eine Fahrrad-Anhängerkupplung ans Auto bauen lassen, damit ich die Fahrrad-Spenden einsammeln kann", erzählt er.
Mit dem Geld der Bürgerstiftung finanziert er Werkzeug, Ersatzteile und Sachkosten - das reicht dem Fahrrad-Team bis zum Herbst. "Trotzdem können sie noch Unterstützung gebrauchen: Sei es als fachkundiger Schrauber in einer Werkstatt oder als Spender gebrauchter Räder." Ludger Klein-Ridder nimmt die Angebote gerne entgegen: Telefon 05241 / 33513 oder Mail: ludger.klein-ridder@die-linke-<wbr />guetersloh.de.