Gütersloh. „Raum geben, die Kinder untereinander sprechen lassen“, das ist nur eine der Botschaften, die die Psycholinguistin Dr. Anna Winner aus München bei der Fachtagung zum Thema „Gute Pädagogik ist die beste Sprachförderung“ mitbrachte.
Rund 330 Erzieherinnen und Erzieher waren am Montag der Einladung des Fachbereichs Jugend und Bildung in den kleinen Saal der Stadthalle gefolgt, um sich zu diesem Thema weiterzubilden. Möglich wurde diese Veranstaltung durch Projektmittel aus der Initiative „Lesespaß“, worauf Dezernent Joachim Martensmeier in seiner Begrüßung hinwies.
„Kinder lernen am meisten im Spiel, deshalb brauchen Kinder viele Gelegenheiten mit Sprache zu spielen und Sprache im Spiel zu nutzen“, sagte Winner. Besonders im Kleinkindalter genüge es, wenn Erwachsene sich darüber freuen, dieses Spiel wohlwollend zu beobachten und ab und zu mitzuspielen. Für die Fachkräfte in den Kindertagesstätten sind das Hinweise für den Alltag in der Kita. „Sich ein Stück zurücknehmen, nicht in jeder Situation pädagogisch etwas „draufsetzen“: Das nimmt zum Beispiel die Erzieherin Margit Beckmann aus der Kita Franz-Grochtmann-Straße von dieser Fachtagung mit. Auch Malgorza Rys aus der Kita Rappelkiste wertet den Vortag als „Auffrischung“ für ihren Berufsalltag.
Sprachkompetenz gibt es nicht ohne gute Beziehungen. Gut miteinander umzugehen sei ein „Grundnahrungsmittel“ für die sprachliche Förderung, so Winner. Mit einer guten Pädagogik als Voraussetzung für die Sprachförderung ist gemeint, dass man an die Lebenswelten der Kinder anknüpft, die Kinder teilhaben lässt und auf die individuellen Kompetenzen eingeht. Jedes Kind wolle lernen. Und zwar von Anfang an. Bereits Säuglinge beginnen einen Dialog mit ihrem Gegenüber. Sprachkompetenz sei eine Kompetenz zwischen den Menschen. „Wenn man Sprachförderung in diesem Sinne versteht, braucht Sprachförderung keine besonderen Programme“, so Winner. Um Sprache gut entwickeln zu können, sollten Kinder in Kindertageseinrichtungen Sprache vor allem als „Werkzeug“ für Verständigung erleben. Gelingende Verständigung ist der Schlüssel für Sprachförderung.