Gütersloh (gpr). „Als zukunftsweisendes und nachahmungswürdiges Projekt“, so Josef Poqué, Vorstandsmitglied des Instituts für europäische Partnerschaft und internationale Zusammenarbeit (IPZ), stand die Europäische Praktikumsbörse bei der Veranstaltung zum diesjährigen Europatag im Mittelpunkt. Gut 70 Gäste folgten der Einladung des Kreisverbandes der Europa Union Deutschland und der Stadt Gütersloh am vergangenen Dienstag in die Geschwister-Scholl-Schule zum Thema „Jugend in Europa: Dein Europa – Deine Chance“, dessen Höhepunkt die Auszeichnung der Praktikumsbörse als bestes Jugendprojekt 2014 war.
Die Europäische Praktikumsbörse, im vergangenen Jahr von der Stadt Gütersloh mit der Geschwister-Scholl-Realschule und dem Städtischen Gymnasium ins Leben gerufen, wurde vom IPZ als bestes Jugendprojekt 2014 ausgezeichnet. Gründe dafür gab es laut Vorstandsmitglied Josef Poqué viele: Das Projekt schaffe Solidarität, es sei ein Paradebeispiel gelungener europäischer Zusammenarbeit, es bringe junge und weltoffene Europäer hervor, die die zukünftige Zusammenarbeit weiter stärken können. Bürgermeisterin Maria Unger sowie EU-Referent und Initiator Jörg Möllenbrock nahmen die Urkunde entgegen. „Diese Auszeichnung ist eine große Ehre, besonders weil wir am Anfang stehen mit dem Austausch von Schülerpraktikanten und Praktikantinnen aus der Sekundarstufe I“, so die Bürgermeisterin zufrieden. Eine Praktikumsbörse lebe vom stetigen Austausch, von ausreichenden Angeboten und von der Organisation der Aufenthalte. Die Auszeichnung solle als Ermutigung gesehen werden, das Netzwerk der Praktikumsbörse weiter auszubauen.
Von Anfang an zum Netzwerk gehört – neben den anderen Partnerstädten – die französische Partnerstadt Châteauroux, deren Delegation mit Bürgermeister Gil Averous an der Spitze ebenfalls an der Veranstaltung teilnahm. Die Praktikumsbörse zeige, dass die beiden Städte gut zusammenarbeiten und festige die Partnerschaft, so der Bürgermeister. Grenzen zu überschreiten schaffe Erfahrung. Daher gebe es keinen besseren Rat für Jugendliche, als eine Zeit im Ausland zu verbringen.
Das hob auch Christiane Piepenbrock, Schulleiterin der Geschwister-Scholl-Realschule, hervor, die an die Anfänge der Praktikumsbörse erinnerte. Die Europäische Praktikumsbörse sei wichtig, um die Kriterien einer Europaschule zu erfüllen. Viel wichtiger aber: Sie biete eine enorme Chance für die Gesellschaft, die Kommune und allen voran für die Jugendlichen. Das bestätigten die Schülerinnen Jasmin Slotta, Alexandra Kaleja, Hanna Eickhoff, Claire Bogdanski sowie die Schüler Louis Drücker und Magnus Jobski eindrucksvoll, die von ihren Auslandsaufenthalten in Dublin und Grudziadz berichteten. „Es ist eine sehr große Chance“, sind sich die Jugendlichen einig. Neben vielfältigen Erfahrungen, neuen Freunden, verbesserten Sprachkenntnissen und wachsender Selbstständigkeit, unterstützen die Praktikumsaufenthalte im Ausland auch die Berufsfindung. So wie bei dem 17-jährigen Magnus Jobski, der drei Wochen bei Miele in Dublin arbeitete: „Ich weiß jetzt, dass ich nach meinem Abitur ein duales Studium bei Miele machen möchte.“
„Nur in der Begegnung und im Austausch kann ein Europa des Miteinanders und des Friedens weiterentwickelt werden“, bringt es Jürgen Jentsch, Kreisvorsitzender der Europa Union Deutschland, auf den Punkt. Die Jugend habe es in der Hand, Europa menschlicher zu gestalten. Ein wesentlicher Baustein dabei ist die Europäische Praktikumsbörse.