Wer einen Angehörigen pflegt, ist jeden Tag – oft sogar rund um die Uhr – in Verantwortung und Pflicht. Am Freitagvormittag aber nahmen rund 50 pflegende Angehörige aus Verl auf Einladung von Bürgermeister Michael Esken eine Auszeit vom Pflegealltag.
In der Mensa des Schulzentrums warteten ein leckeres Frühstück, Musik, Massagen und viele Informationen auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Bei Kaffee, Brötchen, Rührei, Obst und anderen leckeren Sachen kamen die Gäste rasch ins Gespräch.
In seiner Begrüßung wies Bürgermeister Michael Esken auf die große Bedeutung der Pflege durch Angehörige hin. Immerhin werden 71 Prozent der insgesamt 2,6 Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland zu Hause gepflegt, viele von ihnen allein von ihren Angehörigen. „Ich bin überrascht, dass die Zahl der pflegenden Angehörigen so hoch ist“, sagte Hans-Georg Ameling. „Umso schöner ist es, dass jemand mal an uns denkt.“ Besonders wichtig sei, andere Betroffene kennen zu lernen, um sich mit Gleichgesinnten austauschen zu können, fügte der Verler hinzu.
Das kann Hans-Dieter Schmiegel nur bestätigen. „Wenn man sich kennt, können Erfahrungen mit Pflegediensten und Krankenkassen oder auch ganz praktische Erfahrungen, wie zum Beispiel beim Einbau eines Treppenliftes, gut untereinander weitergegeben werden.“ Treffen wie das Frühstück am Freitag in Verl zu etablieren, sei deshalb wünschenswert. Marlies Bartsch begrüßte ebenfalls insbesondere den Austausch mit anderen Betroffenen. „Aber auch das Dankeschön an uns ist gut“, betonte sie.
Mit der Veranstaltung Dank und Wertschätzung zu vermitteln, lag Bürgermeister Michael Esken und dem zuständigen Dezernenten Heribert Schönauer am Herzen. „Die Pflege von Angehörigen wird oft im Stillen geleistet, und doch hat sie eine enorm große Bedeutung“, hob Esken hervor. Oft merkten die Pflegenden gar nicht, wie viel sie sich zumuten, denn Pflege bedeutet meist eine große körperliche und seelische Belastung. „Viele Pflegende gehen über ihre Grenzen hinaus.“
Beim Frühstück, das der Fachbereich Soziales rund um Christiane Vornholt organisiert hatte, konnten sich alle aber einmal entspannen und verwöhnen lassen. Während Ursula Dresselhaus und ihr Mensa-Team für das leibliche Wohl sorgten, boten zwei Physiotherapeutinnen Massagen an. Claudia Thye von der Bibliothek hatte einen Büchertisch zum Thema vorbereitet, und Schülerinnen und Schüler der Klassen 10a und 10b der Hauptschule unterhielten mit Musik. Über Neuerungen der Pflegeleistungen, die zum 1. Januar 2017 in Kraft treten, informierte Monika Nopto, Leiterin des Sachgebietes Pflege in der Abteilung Soziales des Kreises Gütersloh. Zu Gast war außerdem Jenny von Borstel von der BIGS (Bürgerinformation Gesundheit und Selbsthilfekontaktstelle des Kreises Gütersloh).