Regen am Einschulungstag? Das ließ in der Vergangenheit beim Kollegium der Regenbogenschule den Puls ansteigen. Am alten Standort in Gütersloh gab es für solchen Veranstaltungen mit 150 Menschen nicht genug Platz, die Einschulungsfeiern fanden auf dem Schulhof statt. Am Donnerstagmorgen fuhr Schulleiterin Anette Düllmann-Kessen jedoch ganz entspannt zum neuen Domizil an die Heidbrinkstraße in Wiedenbrück. Denn da gibt es eine richtige Aula. „Ich war zum ersten Mal an einem solchen Morgen gelassen. Wir sind jetzt in einer richtigen Schule“, betont die Leiterin der Förderschule mit dem Schwerpunkt Sprache.
Das alte, klassisch anmutende Gebäude in Gütersloh mit seinem Anbau auf dem Hof war ursprünglich zwar auch mal eine Berufsschule, aber die Voraussetzungen in Wiedenbrück sind ein Quantensprung für Düllmann-Kessen, ihre 22 Sonderpädagoginnen und die 151 Schülerinnen und Schüler. Erstmals kann die Regenbogenschule einen Offenen Ganztag anbieten: Vier Gruppen mit 60 Plätzen starten zum Schuljahr 2017/2018. Dafür gab es in Gütersloh einfach keinen Platz. Düllmann-Kessen: „Unsere Schüler brauchten diesen Umzug.“
Träger des Ganztagsangebots ist die AWO, Nadine Vogelpohl ist die Leiterin des Ganztags an der Regenbogenschule und Sozialarbeiterin in Personalunion. Auch das ein Novum: Die Schulsozialarbeit hatte der Schulausschuss des Kreises für dieses Schuljahr auf den Weg gebracht – eine solche Stelle muss schließlich finanziert werden durch den Schulträger. Eigentümer des Gebäudes ist die Stadt Rheda-Wiedenbrück, der Kreis Gütersloh mietet die Schule an, vier Räume sind der benachbarten Piusschule vorbehalten. Ein Jahr stand das Gebäude leer, nachdem die Heidbrinkschule, eine Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen in Trägerschaft der Stadt Rheda-Wiedenbrück, ausgelaufen war.
Jetzt baute die Stadt für ihren neuen Mieter Regenbogenschule die Schule teilweise um und renovierte sie. Ein nicht zu unterschätzender Aspekt bei einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Sprache: Alle Klassen haben Akustikdecken erhalten. Die Ausstattung bezeichnet die Schulleiterin als sehr gut, „dem Förderbedarf angemessen.“ Es gebe zahlreiche Räume, die beispielsweise als Therapie- oder Förderräume hergerichtet werden können. Gudrun Mackensen, Leiterin der Abteilung Bildung, erinnerte bei ihrer Begrüßung auf der Einschulungsfeier an die lange Suche nach einer neuen Heimat für die Regenbogenschule. „Trotz des großen pädagogischen Engagements gab es in Gütersloh aus räumlichen Gründen keine idealen Lernbedingungen.“
Eine ganze Schule umziehen in gut sechs Wochen? „Das war ein ehrgeiziger Plan“, meint Düllmann rückblickend. Noch kurz vor Ferienende waren die Putzfrauen eher pessimistisch, ob sie den beim Umbau entstandenen Dreck rechtzeitig beseitigen können, bevor die 40 neuen i-Männchen und die anderen Schülerinnen und Schüler starten. Da ein Komplettumzug nicht alle Tage vorkommt, soll die Ankunft in dem neuen Gebäude noch richtig gefeiert werden. Im Rahmen einer Projektwoche wird es am 13. Oktober ein Schulfest geben, bei dem die Kinder ihre neue Lernwelt präsentieren. Für sie dürften die Außenanlagen in Wiedenbrück das größte Plus am neuen Standort sein: Dort gibt es unter anderem einen Verkehrsübungsplatz, Klettergerüste, ein Fußballfeld und sogar einen Basketballplatz.