Antrag zu Mahnmal zum Gedenken an Völkermord 1915 -
Grundsatzdiskussion im Hauptausschuss
Gütersloh. Die drei Gütersloher Syrisch-Orthodoxen Kirchengemeinden haben einen Antrag zur Errichtung eines Mahnmals im Gedenken an die Opfer des Völkermords „Seyfo von 1915“ im damaligen Osmanischen Reich (heutige Türkei) gestellt. Die Mitglieder des Hauptausschusses stiegen dazu am Montag (24.11.2014) in einen ersten intensiven Gedankenaustausch ein und folgten schließlich dem Vorschlag, kurzfristig im Ältestenrat – dem neben den Fraktionsvorsitzenden und der Verwaltungsspitze die beiden stellvertretenden Bürgermeister angehören - das weitere Vorgehen zu erörtern.
„Erinnerungskultur in einer Zuwanderungsgesellschaft“ – wie Dr. Siegfried Bethlehem für die SPD äußerten auch die Sprecher und Sprecherinnen der übrigen Fraktionen Verständnis für den Wunsch der Kirchengemeinden, die um einen Vorschlag der Stadt für geeignete – zentrale – Standorte bitten und die Kosten für die Errichtung eines Mahnmals selbst übernehmen wollen. Ihre Begründung: Der Kreis Gütersloh und besonders die Stadt Gütersloh hätten sich zu wichtigen Siedlungsorten und zur neuen Heimat der Aramäer und Assyrer „in der Diaspora“ entwickelt. „Die Erfahrungen und Erinnerungen an diese Zeit dürfen nicht mit der jetzt lebenden Generation vergessen werden“, heißt es dazu unter anderem im Antrag an den Rat.
Während Bethlehem und die LINKE ein „konfliktorisches Erinnern“ als „Voraussetzung für Versöhnung“ in das Verständnis von Erinnerungskultur ausdrücklich mit einbezog, verwies Heiner Kollmeyer für die CDU auf eine intensive und kontroverse Diskussion in seiner Fraktion und stellte wie auch die GRÜNEN-Fraktion und die BfGT die Frage, inwieweit ein solches Mahnmal Konfliktpotenzial biete, weil Vertreter anderer Kulturen daran Anstoß nehmen könnten. Eine Genehmigung könne zudem einen Präzedenzfall schaffen. Konsens herrschte darüber, dass eine ausschließliche Beratung im Integrationsrat dem Antrag nicht gerecht wird. Vorgeschlagen wurde mehrfach der Kulturausschuss, aber auch der Hinweis auf die Einbeziehung anderer gesellschaftlicher Gruppen fand Zustimmung. Dies soll nun im Ältestenrat abgestimmt werden.