Gütersloh. Wie können Eltern den Nachwuchs bei der Berufswahl unterstützen? Und welche Chancen, aber auch Risiken birgt der künftige Arbeitsmarkt? Eltern, die auf solche und andere Fragen eine Antwort suchten kamen zur Auftaktveranstaltung des ‚Elternprogramms 2017/2018‘ ins Kreishaus. In 16 Veranstaltungen bis zum 16. Juni möchten die drei Organisatoren der Reihe Eltern Hilfen bei der Berufsorientierung geben. Denn die gelten als der „Fels in der Brandung“ und seien unersetzlich – auch wenn sie in der digitalen Arbeitswelt nicht alles wüssten oder könnten, wie Klaus-Peter Jansen erklärte. Der Projektberater von ‚it‘s OWL‘ informierte zum Auftakt über die ‚Arbeitswelt 4.0‘.
„Erfolgreiche Berufs- und Studienorientierung braucht Sie als Eltern“, hatte der Diplom-<wbr />Erziehungswissenschaftler seinen Vortrag betitelt und ließ damit an der Rolle der Eltern gar keinen Zweifel aufkommen. Vielmehr gab er ihnen Tipps mit und schilderte Auswirkungen einer sich schneller verändernden Arbeitswelt. Mit Arbeitswelt 4.0 spielte er auf die Industrie 4.0 an, die vierte industrielle Revolution, häufig auch als mit Begriffen wie ‚das Internet der Dinge‘ verbunden. Jansen geht wie viele davon aus, dass sich die Arbeitswelt stärker wandelt als heute noch viele vermuten. Er zitierte eine Telekom-Managerin, die davon ausgeht, dass die Kinder, die jetzt eingeschult werden später zu 65 Prozent Berufe ergreifen würden, die heute noch unbekannt sind. Tatsache sei aber auch, dass in vielen Ausbildungs- und Studiengängen die Digitalisierung noch nicht oder nur unzureichend angekommen sei. Tipp für die Eltern: Es gibt Ausbildungsgänge, etwa die Zusatzqualifikation ‚Fachkraft für digitale Fertigungsprozesse am Carl-Miele-Berufskolleg‘, die zukunftsweisend sind. „Achten Sie darauf, fragen Sie nach“, riet er den Eltern.
Jansen setzte Impulse, gab Tipps: Der zukunftsfähige Weg in den Beruf besteht für ihn idealerweise aus einer Ausbildung mit anschließendem Studium. Aber die Wege sind so individuell wie der Nachwuchs. Eine seiner zentralen Botschaften: Die Durchlässigkeit war noch nie größer als heute – es gebe nicht mehr die alles entscheidende Wahl. Wer eine Ausbildung gemacht habe und nach ein paar Jahren im Job den Wunsch hege, zu studieren, der kann das. „Man ist in NRW dann automatisch studienberechtigt, das wissen nur viele nicht.“ Nichts kommen lässt Jansen auf die Berufsberatung der Agentur für Arbeit: „Das ist die am wenigsten anerkannte Institution.“ Dabei solle der erste Weg immer zur Berufsberatung führen. Dr. Monika Rammert pflichtete ihm bei: Die Leiterin der Schul- und Bildungsberatung des Kreises Gütersloh weiß aus eigener Erfahrung mit ihrem Nachwuchs, wie hilfreich die Berufsberatung der Agentur sein kann. Rammert arbeitete mit den Eltern gemeinsam im zweiten Teil der Veranstaltung heraus, welche Wünsche die Eltern und ihre Kinder haben und wie man die beiden Erwartungshaltungen zusammenführt. So dass die Eltern ihre Rolle als wichtigste Berufsbegleiter ihrer Kinder erfolgreich ausfüllen können.
Um die Rolle der Eltern als die wichtigsten Berater ihrer Kinder zu stärken folgen bis in den Juni 2018 15 weitere Veranstaltungen. Organisiert haben die Reihe die Agentur für Arbeit, das Jobcenter des Kreises Gütersloh und die Kommunale Koordinierung Übergang Schule-Beruf des Kreises Gütersloh. Als Kooperationspartner halfen der Unternehmerverband für den Kreis Gütersloh und die Kreishandwerkerschaft. Der nächste Termin ist am 19. Oktober bei Reinert (Versmold), dann steht die duale Ausbildung im Mittelpunkt. Das komplette Programm – für die meisten Veranstaltungen muss man sich anmelden – findet sich im Internet unter www.kreis-guetersloh.de/sh/<wbr />Elternprogramm.