In Herzebrock-Clarholz hat die Diakonie Gütersloh am Donnerstag das Richtfest ihrer neuen Pflegewohngemeinschaft für Demenzkranke gefeiert. Die Gäste informierten sich vor Ort über die WG, die im Mai 2017 öffnen soll. Es ist die insgesamt zehnte Pflegewohngemeinschaft der Diakonie im Kirchenkreis Gütersloh.
18 Menschen mit Demenz und anderen gerontopsychiatrischen Krankheiten sollen an der Blumenstraße 23 ab kommenden Frühjahr ein neues Zuhause finden. „Unser Ziel ist es, dass unsere Bewohner möglichst lang ein selbstbestimmtes Leben führen können“, erklärte Heike Schulze, Leiterin Pflegewohngemeinschaften bei der Diakonie Gütersloh, auf dem Richtfest. „Weil sie das nicht mehr alleine schaffen können, leisten unsere Mitarbeiter dabei Hilfe.“ Das tägliche Kochen in der Gemeinschaftsküche gehöre zum Beispiel dazu. „Zudem unternehmen die Mitarbeiter mit den Bewohnern Ausflüge oder andere Freizeitaktivitäten und übernehmen natürlich die pflegerische, therapeutische und medizinische Versorgung.“ Dieses Konzept entlaste auch die Angehörigen, die bei der Pflege zu Hause oft an ihre Grenze stießen. Schon bei der Planung des neuen Pflegewohnheims wurde auf bestmögliche Behandlungsmöglichkeiten Wert gelegt: „Wir können hier von Anfang an unser mäeutisches Konzept umsetzen und Patienten, Angehörige sowie Pflegekräfte optimal einbinden“, sagt Diakonie-Vorstand Björn Neßler. Bei der Mäeutik wird die Biographie des Patienten in die Behandlung integriert, um die Kommunikation mit den Pflegekräften zu verbessern und Lernprozesse in Gang zu setzen.
Bis es in Herzebrock-Clarholz soweit ist, wird es noch einige Monate dauern. Noch ragt an der Blumenstraße der Rohbau empor, dessen Besonderheiten Bauherr Klaus Schmidt erläuterte. „Insbesondere auf die Außenfassade haben wir großen Wert gelegt. Traditionell handgefertigte rote Ziegel ergeben in Kombination mit den farblich modern gestalteten Fenstern ein harmonisches Gesamtbild“, beschrieb der Rheda-Wiedenbrücker Privatinvestor. Zudem werde das Gebäude nach der Fertigstellung in Sachen Energieeffizienz dem KfW-Standard 70 entsprechen. Eine weitere Besonderheit: Das insgesamt 1.500 Quadratmeter große Haus wird künftig nicht nur die 900 Quadratmeter große Pflegewohngemeinschaft mit 18 Einzelzimmern und Gemeinschaftsräumen beheimaten, sondern auch sechs weitere Wohnungen. „Die Diakonie Gütersloh hat den ersten Stock sowie den Großteil des Erdgeschosses gemietet“, so Schmidt. Letzteres umfasse jedoch noch eine weitere Wohnung; fünf Appartements entstünden zudem im Dachgeschoss. „Alle sechs sollen ab Mai dann frei vermietet werden.“
Von diesem konnten sich die Gäste am Donnerstag schon ein erstes Bild machen. Und das taten nicht nur die Interessenten für die WG, die zum Teil bereits auf der Warteliste stehen. Auch Nachbarn, Mitarbeiter der Gemeinde Herzebrock-Clarholz sowie Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde waren zum Fest eingeladen. Ein enger Kontakt zur Kirchengemeinde soll auch künftig bestehen, ebenso zu lokalen Vereinen. „Diese Anbindung an das soziale Umfeld ist wichtig“, sagte Heike Schulze. „So wollen wir Rückzug und Isolation der Senioren vermeiden und dafür sorgen, dass sie weiter aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.“ Dieses Konzept hat sich bereits in anderen Pflegewohngemeinschaften bewährt. So erhalten die Bewohner anderer WGs zum Beispiel regelmäßig Besuch von Konfirmanden oder Kindergärten und nehmen an Gemeinden- und Kirchenfesten teil.