Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag bekam durch die Anschläge von Paris erschütternde Aktualität – Schweigeminute im Rathaus – Solidaritätsadresse an die französische Partnerstadt Châtearuorux
Auf erschütternde Weise hat die zentrale Gedenkfeier zum Volkstrauertag, die der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der Landtag und die Landesregierung am Samstag (14.11.2015) in Gütersloh ausrichteten, Aktualität bekommen. Sie stand ganz unter dem Eindruck der furchtbaren Anschläge von Paris. "Nicht nur Frankreich und Paris sind mitten ins Herz getroffen," richtete Bürgermeister Henning Schulz beim Empfang der Stadt Gütersloh seinen Blick auf das Nachbarland und erinnerte an die "fast vierzigjährige enge Freundschaft, die uns mit unserer Partnerstadt Châteauroux verbindet." Gast aus der Partnerstadt war an diesem Tag Pascal Plouvin.
Der katholische Pfarrer hielt am Sonntag die Gedenkrede zum Volkstrauertag in Spexard - eine Einladung, die durch die aktuellen Ereignisse noch einmal ein besonderes Gewicht bekommen hat. Noch am Abend sandte Schulz eine Solidaritätsadresse an seinen französischen Kollegen Gil Averous und schrieb: "Unsere Gedanken sind in diesen Tagen bei Ihnen." Auch die gemeinsame Schweigeminute, zu der die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Montag um 12 Uhr in den Ratssaal eingeladen waren, sollte, so Schulz, ein Zeichen der Trauer um die Opfer, aber auch ein Signal gegen terroristische Gewalt sein.
Auch bei der Kranzniederlegung auf dem Friedhof Unter den Ulmen zeigten Schulz, Landtagspräsidentin Carina Gödecke, NRW-Europaminister Lersch-Mense und Jusitzminister Thomas Kutschaty in seiner Funktion als Landesvorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürgsorge, die Vertreter der britischen Armee und der Bundeswehr am Samstag Solidarität in einer stillen Geste: Ein Bukett mit weißen Rosen gebunden mit Bändern in den französischen Nationalfarben ergänzte die vorbereiteten Kränze.
Eine bewegendes Gedenken in der voll besetzten Sankt Pankratiuskirche schloss sich an. In seiner Rede erinnerte Minister Franz-Josef Lersch-Mense an die Toten der Weltkriege, an die Opfer von Gewaltherrschaft und Rassismus. Er schlug aber auch den Bogen von den Schüssen von Sarajewo, die 1914 den Ersten Weltkrieg mit auslösten, bis zur Gegenwart, erinnerte an die Verantwortung, die aus der Geschichte des 20. Jahrhunderts erwächst und machte deutlich, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist.
Beeindruckend auch der Beitrag, den Schüler und Schülerinnen und Schüler des Evangelisch Stiftischen Gymnasiums Gütersloh vorbereitet hatten: "Auf Empfang" hatten sie ihre Textcollage zu Willkommenskultur, Gedanken über Flucht und Vertreibung, Fliehen und Ankommen überschrieben. Auch musikalisch setzte die Veranstaltung Maßstäbe - mit einfühlsamen Beiträgen des Symphonischen Blasorchesters der Freiwilligen Feuerwehr Gütersloh, mit dem Männer- und Frauenchor der St. Pankratiusgemeinde und des niederländischen Chors Cantarella aus Limburg.