Fünfte Verleihung des Christian-Heyden-Preises im Saal der Volksbank in Gütersloh
Gütersloh (gpr.) Zur Förderung der regionalen Baukultur im Kreis Gütersloh wurde zum fünften Mal der Christian-Heyden-Preis verliehen. Das Theater Gütersloh und drei restaurierte Baudenkmäler in Wiedenbrück wurden am Dienstagabend im Saal der Volksbank mit dem städtebaulichen Preis ausgezeichnet. So unterschiedlich die preisgekrönten Bauten auch wirken, eines verbindet sie: Das Zusammenspiel von unterschiedlichen Akteuren, die Teamleistung und der Prozess der Realisierung.
Mit der Würdigung von drei restaurierten historischen Gebäuden an der Marienstraße 24, am Kirchplatz 1 und an der Langen Straße 35a in Wiedenbrück folgte die Jury einem Vorschlag aus der Stadt Rheda-Wiedenbrück und zeichnet zugleich das private Engagement eines Bauherren aus: Michael Dreier. Der gebürtige Wiedenbrücker lebt heute in Hamburg und ist seit seiner Jugend an historischen Bauten seiner Heimat interessiert. Für seine Leidenschaft erwirbt und restauriert er historische Gebäude in „vorbildlicher Weise“, wie Bürgermeisterin Maria Unger in ihrem Grußwort betonte.
Historische Stadtkerne machen den Charme einer Stadt aus, „erhöhen den Identifikationswert der Bürger“ und sind zugleich „attraktive Ziele für Touristen“, erklärte Gerhard Serges, technischer Beigeordneter der Stadt Rheda-Wiedenbrück, in seiner Laudatio. Die historischen Bauwerke müssen unbedingt erhalten werden. Diese „Mammutaufgabe“ könne jedoch eine Verwaltung allein nicht stemmen: „Deswegen sind Bürger wie Michael Dreier so wichtig für den Erhalt historischer Stadtkerne“, sagte Gerhard Serges. Das Kuratorium erkannte dieses Engagement und würdigte es mit dem Christian-Heyden-Preis.
Die zweite Laudatio des Abends hielt Meinolf Jansing, Geschäftsführer des Kultursekretariates NRW Gütersloh auf das Theater Gütersloh. „Der Bau des Theaters war ein absolutes Novum“, betonte Jansing. Viele Beteiligte machten den Bau des „städtebaulichen Zentrums der Kulturräume“ erst möglich. Das Theater sei ein „junges, aber würdiges Wahrzeichen Güterslohs“. Die Jury begründete den Preis durch das Gemeinschaftswerk der Bürger, die mit ihren Spenden und Beiträgen zu dessen Realisierung beigetragen haben. Es sei wohl einmalig in Deutschland, dass eine Kreisstadt ein solches Bauprojekt ohne öffentliche Fördermittel, in eigener Initiative und in einem ambitionierten Kostenrahmen erfolgreich umsetze. Den Preis nahm der Architekt des Theaters Professor Jörg Friedrich entgegen.
Abgerundet wurde der Abend der Preisverleihung durch einen Festvortrag von Dr. Kristin Ammann-Dejozé mit dem Titel: „Städtebau und Architektur zwischen gestern und heute - Zeugnisse der bauhistorischen Entwicklung in Westfalen seit Christian Heyden“. Dabei stellte die Architektin auch einige Bauten von Christian Heyden selbst dar, wie die Martin-Luther Kirche in Gütersloh und das alte Rathaus, das „1971 leider abgerissen wurde“. Moderiert wurde die fünfte Verleihung des Christian-Heyden-Preis von Dr. Michael Zirbel, Fachbereichsleiter Stadtplanung der Stadt Gütersloh.
Hintergrund Christian-Heyden-Preis
Im privaten wie auch im öffentlichen Raum spielt die Baukultur eine wichtige Rolle. Sie ist ein Faktor, der das Wohlbefinden der Bürger prägt. Aus diesem Grund wird seit 2006 der Christian-Heyden-Preis von einem Kuratorium an Personen oder Gruppen und Organisationen verliehen, die sich laut Satzung in besonderer Weise für die Förderung der Baukultur im Kreisgebiet Gütersloh verdient gemacht haben. Damit können Architekturleistungen gemeint sein, aber auch der Einsatz für den Erhalt historischer Bausubstanz oder die Verbesserung des Wohnumfeldes sind preiswürdig. Die Auszeichnung ist nicht dotiert. Der Preisträger erhält eine von Götz Güttler (Dresden) gestaltete Medaille aus Bronzeguss, deren Vorderseite die bekanntesten Gütersloher Bauwerke des Baumeisters Christian Heyden (1803-1869) zeigt. Er hat unter anderem mit der Martin-Luther-Kirche und dem „Alten Rathaus“, das 1971 der Entwicklung der Innenstadt zum Opfer fiel, eine wesentliche Entwicklungsphase der jungen Stadt Gütersloh geprägt. Der Stifter des Preises, Prof. Dr. Dr. Axel Hinrich Murken, setzte sich seinerzeit in einer Bürgerinitiative für den Erhalt des Gebäudes ein.