Bis 1790 lässt sich das Nachtsanggeläut in Chroniken zurückverfolgen. Vielleicht war es einst ein Sturmgeläut an der niederländischen Küste, vielleicht ein Geläut, das einem verirrten Bischof auf den rechten Weg zurückhalf- ganz klar ist das nicht. Gütersloh ist, soweit wir wissen, der letzte Ort, an dem es regelmäßig geläutet wird. Gespielt wird mit allen 3 Glocken der Martin-Luther-Kirche, gestimmt in einem C-Dur-Dreiklang, mit Händen und Füßen über Seilverbindungen zu den Klöppeln. Es gibt 5 verschiedene Teile unterschiedlichen Charakters. Sie sollen, so die Überlieferung, den Sieg des Lichtes über das Dunkel musikalisch darstellen. Zusätzlich, nur zu Weihnachten und Silvester, wird in einem besonderen Abschnitt mit frei schwingender großer Glocke die „Beerdigung des alten Adam“ dargestellt. Nehmen Sie sich einmal Zeit, hören Sie am Fuß des Turmes dem Glockenklang zu oder schauen Sie bei der Arbeit in der Turmstube zu, es lohnt sich.
Bis zum 2.Februar (Lichtmess) stets samstags, von 19.00 bis 19.45 Uhr ist das Nachtsanggeläut nun wieder zu hören, dazu am Heiligabend, am 25.Dezember vor der Uchte, abends mit den Bläsern und Sylvester vor Mitternacht, ab 23.15 Uhr.
Foto Glocke: Fotogruppe 55+