Herzensangelegenheit: Gütersloh-Zeichnungen
Gütersloh (gpr). „Ich bin von ganzem Herzen Gütersloher,“ sagt Dr. Reinhard Zinkann, Geschäftsführer der Firma Miele in Gütersloh und in dieser Funktion häufig unterwegs in Deutschland und der Welt. Dass er bei solchen Reisen auch an seine Heimatstadt denkt, hat er in der Vergangenheit unter anderem mit dem Ankauf mehrerer historischer Gemälde bewiesen, die einen speziellen Bezug zu Gütersloh haben. So schenkte er der Stadt Gütersloh bereits zwei zeitgenössische Porträts des Königs Friedrich Wilhelm III und seiner Gemahlin, Königin Luise. Beide haben ihren Platz im Foyer des Hauses Kirchstraße 21 gefunden, wo der König bei einem Besuch in Gütersloh einst übernachtete. Ein besonderes Anliegen war ihm jetzt die Übergabe einer Mappe mit zehn Zeichnungen von Professor Gerhard Ulrich, der hier 1975 seinem Wohnort ein Denkmal gesetzt hat. Sie stammt aus seinen persönlichen Beständen, denn Professor Ulrich verband eine lange persönliche Freundschaft mit Kurt Christian Zinkann, dem Großvater Reinhard Zinkanns und Sohn des Firmenmitgründers.
Beide waren in den 60er Jahren Mitglieder des städtischen Kulturausschusses. Älteren Güterslohern ist das Werk des eher zurückhaltenden Professors, der als freischaffender Künstler auch für das Haus Bertelsmann arbeitete, unter anderem durch die seinerzeit sehr populären so genannten „Spiekerteller“ bekannt, Porzellan-Wandteller mit markanten Gütersloher Motiven. Für den Verkehrsverein entwickelte er 1981 die Symbolfigur des Gütersloher Fuhrmanns, deren Originalzeichnung heute im Rathaus hängt. Ulrich war Mitglied des Kreiskunstvereins und Vorsitzender des Kulturkreises der Wirtschaft im damaligen Kreis. Der gebürtige Berliner, der als Lehrer an der Hochschule für Bildende Künste in Charlottenburg wirkte, war ein präziser Beobachter, der die Zeichenkunst perfektionierte. Seine Gütersloh-Mappe enthält ganz unterschiedliche Stadtansichten. Das damals „neue“ Rathaus oder eine Ansicht der Firma Miele haben hier ebenso ihren Platz gefunden wie der Botanische Garten und der Stadtpark – mit dem Bleistift auf Papier übertragen und doch in Linienführung und Schattierungen von einer Intensität, die Farbigkeit und Bewegung assoziiert.
All diese Zeichnungen dekorieren nun einen Raum des Hauses Kirchstraße 21, in dem die Stadt Gütersloh ihre Gäste empfängt und in dem glückliche Paare getraut werden. Daran erinnerten sich auch Reinhard Zinkann und seine Frau Amelie gern, als sie die Bilder nun symbolisch an Bürgermeisterin Maria Unger und Stadtarchivar Stephan Grimm übergaben. Maria Unger hob in ihrem Dankeschön die besondere Verbundenheit der Familie Zinkann hervor, zu der bekanntlich auch Dr. Peter Zinkann als Gütersloher Ehrenbürger und seine Frau Dr. Karin Zinkann zählen: „Es ist schön, mit diesem Geschenk bestätigt zu bekommen, dass Sie an Ihre Heimatstadt Gütersloh denken und dass Ihnen das Haus Kirchstraße 21 besonders am Herzen liegt.“