Die Saison hat im Archäologischen Freilichtmuseum Oerlinghausen mit der ersten „Langen Museumsnacht“ begonnen, in der Nacht endet sie auch wieder. Der Día de los Muertos – der „Tag der Toten“, ist einer der höchsten mexikanischen Feiertage. In Europa kennt man ihn vor allem vom Intro des letzten James Bond-Films. Dieser Tag wird farbenprächtig gefeiert, er ist alles andere als eine Trauerveranstaltung. Jedes Jahr begeht der Bielefelder Verein Koríma diesen Tag, in diesem Jahr wurde das Archäologische Freilichtmuseum Oerlinghausen als Veranstaltungsort auserkoren.
Zentrum der abendlichen Veranstaltung ist ein großer Ofrenda, ein mexikanischer Totenaltar. Aufgebaut wird er im frühmittelalterlichen Hallenhaus. Der Día de los Muertes ist zwar eine hochkatholische Angelegenheit, aber auch aus der Vorgeschichte gibt es immer wieder Belege für ein Totengedenken fernab von Traurigkeit. Dann wurde gegessen, getrunken und gefeiert.
Ziel von Kórima e. V. ist die Unterstützung der Indianerstämme in der Sierra Tarahumara im mexikanischen Bundesstaat Chíhuahua. Kórima steht in der Sprache der Tarahumara für die Verpflichtung zu gegenseitiger Hilfe und Unterstützung. Denn in die entlegene mexikanische Region werden durch die Drogenkartelle Landrechtkonflikte und extreme Gewalt getragen. Hinzu kommen neuerdings Umweltprobleme wie Bodenerosion infolge massiver Abholzungen und Dürre. Immer wieder kommt es zu Hungersnöten.
Die Band „Brisinga“ gibt der Feier den Rahmen. Eine hervorragende Akustik und ein unverwechselbares Ambiente machen das Hallenhaus ideal für kleine aber feine, intensive musikalische Herbstabende. "Visa Nornir" heißt Brisingas Debütalbum, das nach mehrjähriger Praxis als Liveband im In- und Ausland erschienen ist. Die sehr dichten Kompositionen laufen unter dem Genre „Psychedelic Folk“. Vielleicht anschaulicher beschrieben: Es ist gut gängiger Folk - inspiriert von Minimal und Pop. Die Eigenkompositionen ähneln nur entfernt dem immer etwas bombastischen Sound, den die üblichen Mittelaltermarktfolker produzieren. Charakteristisch ist vielmehr der leichtere, spielerische Zugang, den vor allem Harfenklänge, Drehleier und der Gesang prägen. Dazu kommen verschiedene Flöten und der ein- und mehrstimmige Gesang. Die große Spielfreude prägt die für ein Erstlingswerk hohe Qualität der Songs. Mitverantwortlich dafür ist die durchweg professionelle Ausbildung der Musikerinnen. Jetzt kann man Brisinga noch im Pionierstadium genießen, bald werden sie wahrscheinlich große Hallen füllen.
Abgerundet wird die Veranstaltung mit einer Halloween-Führung durch die nächtliche Freilichtanlage. Zu Essen gibt es – natürlich – Chilli con Carne.
Daten: 31. Oktober 2018, 18-22 Uhr.
Der Eintritt ist frei.
Bild: Tag der Toten, Archäologisches Freilichtmuseum Oerlinghausen