Auch das neue Jahr begann mit der traditionellen Vassilopita –Feier. Und so konnte der Vorsitzende der deutsch-griechischen Gesellschaft Jürgen Jentsch, auch im Namen der Europa-Union, wieder die zahlreichen Gästen beider Nationen im Gemeindesaal der griechisch-orthodoxen Kirche „Heiliger Therapon“ begrüßen.
Insbesondere die stellvertretende Bürgermeisterin Monika Paskarbies, den neuen Integrationsbeauftragten Frank Mertens, eine Abordnung der griechischen Gemeinde in Lippstadt und den Vorsitzenden der Deutsch-Französischen Gesellschaft Wolfgang Hellmeier.
In seiner kurzen Ansprache ging Jentsch auf die Ereignisse des letzen Jahrs ein. So betrauerte die Gesellschaft den jähen Tod von Hartmut Bleßmann. Kein anderer hätte die Deutsch-Griechische Gesellschaft so geprägt wie er. Als Kenner, aber insbesondere als Freund Griechenlands war er weit über die hiesigen Grenzen hinaus ein geschätzter Ansprechpartner.
Glücklich war man darüber, dass durch Hinweise aus der Deutsch-Griechischen Gesellschaft ein forschendes Fernsehteam es möglich machte, dass eine Tochter ihren vermissten griechischen Vater wiederfand.
Jentsch ging aber auch auf die aktuellen Geschehnisse ein. So komme es am Rande Europa zu grausamen Szenen, Unrecht und Verfolgung schaffen eine mörderische Auseinandersetzung, die zu einer massenhaften Vertreibung führt. Hoffnung macht da die wahnsinnige Hilfsbereitschaft, insbesondere in Deutschland. Viele sind bereit den vom Krieg gezeichneten Menschen unterschiedlicher Nationalität und Religionen in ihrer Not beizustehen.
Ratlos zeige sich die Politik, überrascht von den Menschenströmen bleibt sie eine Antwort schuldig.
Das Gleiche im Umgang mit den Verursachern. Haben doch erst die weltweiten Waffenschmiede und ihre politischen Steigbügelhalter dafür gesorgt, dass ganze Länder in Schutt und Asche gelegt wurden. Von den damit einhergehenden Völkermorden ganz zu schweigen. Und selbst Europa unterstützt und stärkt mit ihren Waffenlieferungen diese Diktaturen.
Wie schreibt der Metropolit Augoustinos von Deutschland:
„Die Armut, die Not, das Schicksal der Flüchtlinge und all die anderen Formen des Scheiterns unserer Zivilisation haben das Lächeln dieser Menschen in Tränen verwandelt. Wie können wir fröhlich sein, wenn ein Mensch neben uns leidet.“
Jentsch: Auch wir erleben mitten in Europa viele Schattenseiten. Manche Länder, die nach Jahrzehnten der Unterdrückung zum ersten Mal Demokratie und Freiheit erleben durften, schotten sich wieder ab. Führen ihre Völker zurück in die Unfreiheit. Wer ein unabhängiges Rechtssystem abschafft, wer die Medien versklavt, will keine freien Bürger, sondern Untertanen die sich seiner Macht unterordnen. Das nannte und nennt man Diktatur.
Brüderlichkeit, Menschlichkeit sind große Worte. Aber was tun wir eigentlich hier bei uns um sie umzusetzen. Was macht der Staat gegen die hohe Arbeitslosigkeit, insbesondere unter den Jugendlichen? Ist es etwa menschlich, diese Arbeitslosen, vor allem die jungen, immer wieder in endlose Warteschleifen zu schicken?
Schließlich hat das enorme Auswirkungen auf unser aller Zusammenleben. Denn auch auf die Älteren kommt eine noch nie dagewesene Altersarmut zu. „Die Schattenseiten unserer demokratischen Entwicklung nehmen zu.“
Auch die stellvertretende Bürgermeisterin Monika Paskarbies wies auf diese Entwicklung hin und begrüßte ausdrücklich im Namen von Rat und Verwaltung die gute Zusammenarbeit zwischen Deutschen und Griechen.
Danach nahm Pfarrer Konstantinos Bogiatzis in einer Liturgie die Segnung des Basiliuskuchens vor, der wie immer ein Geldstück enthielt und dem Finder (Frank Mertens) Glück fürs neue Jahr bringen soll.
Die Deutsch-Griechische Gesellschaft begrüßt die Aktion der griechischen Frauen, die zu Lebensmittel-, Hygieneartikel- und Arzneimittelspenden für Griechenland aufgerufen hat. Die Spenden können täglich bis Ende des Monats von 17.00 bis 20.00 Uhr in der griechisch-orthodoxen Kirche, Oststr. 47 abgegeben werden.