Dursun Ekinci hatte mehrmals gedrängt: „Wann kann ich hier Deutsch lernen?“, hatte sie Andrea Stickling, Kita-Leiterin im Langertsweg, immer wieder gefragt. Andrea Stickling griff diese Idee auf, so dass seit September mit der Unterstützung der AWO Integrationsstelle zweimal in der Woche, jeweils von 8.30 bis 11.30 Uhr ein Deutschkursus angeboten werden kann.
„Wir hatten neunzehn Anmeldungen“, sagt die Kita-Leiterin. Dreizehn Frauen besuchen jetzt regelmäßig den Kursus. Die Teilnehmerinnen sind Frauen aus Syrien, der Türkei, aus Marokko, Estland, Polen und Rumänien, deren Kinder zum Teil in der Kita Langertsweg betreut werden. „Zum Teil sind es aber auch Frauen, die nah bei der Kita wohnen und so unser Familienzentrum vor Ort nutzen“, so Stickling.
Die 33-jährige Khansa Selo aus Syrien lebt bereits einige Jahre in Deutschland, kann die deutsche Sprache gut verstehen, möchte aber ihre Sprechfähigkeit verbessern. Während ihre zweijährige Tochter Vilin die Kita Langertsweg besucht, nutzt Khansa Selo die Zeit, um die deutsche Sprache zu trainieren. Für ihren Berufswunsch Friseurin will sie sich fit machen, um im Gespräch mit den Kunden bestehen zu können.
Ein Diktat mit zehn Wörtern, eine Hör- und eine Vorleseübung: Dozentin Elisa Oster, die kurz vor ihrem Masterabschluss an der Universität Bielefeld steht, hat ein abwechslungsreiches Trainingsprogramm für die Teilnehmerinnen mitgebracht. „Das Sprechenlernen steht im Vordergrund“, sagt Oster. Es geht um die Einübung von Phrasen, das Sprechen in alltäglichen Situationen oder auch das Einüben von Telefongesprächen zum Beispiel mit Behörden, Institutionen oder der Anruf beim Arzt.
„Wer gehört alles zur Familie?“, fragt Oster. Schnell sind die Begriffe „Mutter, Vater, Kind“ und dann „Bruder, Schwester sowie Onkel und Tante“ gefunden. Nur ein Wort hat Layla Hasnaoui zum ersten Mal gehört „Urgroßeltern.“ „Das Wort ist mir bislang noch nie begegnet“, sagt die Teilnehmerin.
Die Teilnehmerinnen verfügen über Sprachkenntnisse, die sie gerne vertiefen würden, um sich im Alltag besser behaupten zu können, so Thomas Hellmund von der AWO Integrationsstelle. Dieser Sprachkurs würde von der AWO gefördert, um wohnortnah ein Angebot zu machen und damit den Lust auf Spracherwerb zu fördern. Dabei würde auch eine Anschlussperspektive im Auge behalten und damit die Möglichkeit, zum Beispiel im Beruf Erlerntes einzusetzen.