Das Ziel stand am Ende fest: „Wir wollen bester Arbeitgeber im Kreis Gütersloh werden“, formulierte es Ingo Kleinebekel, Dezernent Personal, Finanzen und Zentrale Dienste. Für ihn – und alle anderen Führungskräfte des Kreises Gütersloh – konnte es nach zwei Tagen intensiver Arbeit kein anderes Fazit geben. Landrat Sven-Georg Adenauer hatte seine Führungskräfte zu einer zweitägigen Klausur zusammengeholt, um das Thema ‚attraktiver Arbeitgeber‘ mit Leben, Ideen und Zielen zu füllen.
Für den Enthusiasmus zum Start hatten die Organisatoren aus der Abteilung Personal jemanden gewonnen, der regelmäßig Preise als bester Arbeitgeber entgegennehmen kann: Prof. Dr. Gunther Olesch, Geschäftsführer Personal, IT und Recht von Phoenix Contact, erzählte, wie es das Unternehmen aus Blomberg in Ostwestfalen geschafft hat, regelmäßig zum besten Arbeitgeber seiner Branche gekürt zu werden. Sein lebhafter Vortrag, bei dem die Begeisterung zu spüren war, die Prof. Dr. Olesch für das Thema aufbringt, lässt sich in einer Pressemitteilung nur schwer auf den Punkt bringen: Teamgeist fördern, Respekt zeigen, Wertschätzung entgegenbringen – ein Unternehmen müsse auf die Mitarbeiterbedürfnisse eingehen. Dazu gehören flexible Arbeitszeitmodelle genauso wie Entwicklungsmöglichkeiten und die Etablierung einer entsprechenden Unternehmenskultur.
Auf Initiative von Personalchef Steffen Buch hatte sich im Vorfeld bereits ein kleiner Kreis unter externer Begleitung mit dem Thema ‚Human Resources‘ beschäftigt, also dem Humankapital – bei einer Verwaltung wie dem Kreis Gütersloh ist es das Kapital schlechthin, das der Arbeitgeber hat. Beim Wettbewerb um die Fachkräfte von Morgen kann nur ein guter und attraktiver Arbeitgeber seine Vorteile gegenüber der Konkurrenz ausspielen, so die Grundannahme. Und da der Tarifvertrag dem Kreis Gütersloh Grenzen setzt, was die Bezahlung angeht, muss er auf anderen Feldern punkten. Mit Veronika Teunissen, Senior HR Consultant der Beratungsfirma ‚Divicor‘, wurden die Themen erarbeitet, auf denen der Kreis Gütersloh bereits punktet als attraktiver Arbeitgeber – beispielsweise zahlreiche unterschiedliche Arbeitszeitmodelle und Homeoffice in vielen Bereichen – und die Themen, bei denen Nachholbedarf besteht beziehungsweise die einfach bekannter sein dürften. Eine große Herausforderung ist die Digitalisierung, eine Baustelle der Einsatz von Social Media.
Hauptzielgruppe des Kreises Gütersloh als attraktiver Arbeitgeber ist die Gruppe der 28- bis 40-Jährigen, die man für einen Wechsel zum Kreis Gütersloh gewinnen möchte. Einer bei dem es geklappt hat, brachte bei der Abteilungsleitungsklausur zum Ausdruck, warum sogar die Bezahlung beim Kreis Gütersloh zumindest Netto am Ende besser sein kann: Er habe zwar früher mehr verdient in der privaten Wirtschaft. Wenn er aber sein Gehalt mit dem eines ehemaligen Kollegen vergleiche, bleibe bei ihm am Ende mehr über. Denn der Kollege in der Wirtschaft hat inzwischen nicht zuletzt aufgrund seines Arbeitspensums die zweite Ehe verschlissen und das war jeweils teuer.
Die Herausforderungen, die auf den Kreis Gütersloh zukommen, sind groß: Die Digitalisierung wird viele Arbeitsabläufe verändern. Vor allem verbessern, wenn es nach Landrat Sven-Georg Adenauer geht: „Die Daten sollen laufen, nicht die Bürger.“ Eines ist ihm wichtig: Unter der Steigerung der Attraktivität des Kreises als Arbeitgeber dürfe nicht seine Qualität als Dienstleister für die Bürger und die Wirtschaft leiden.