Bereits zum zweiten Mal nach 2014 wird das Theater Gütersloh mit einer Eigenproduktion bei den internationalen Ruhrfestspielen Recklinghausen vertreten sein. Am Samstag, den 21. Mai 2016 soll „Der letzte Cowboy (solitary man)“ von Fink Kleidheu in der Regie des Gütersloher Theaterleiters Christian Schäfer, Uraufführung feiern. Zwei weitere Aufführungen sind für den 22. und 23. Mai geplant. Spielort ist erneut die Halle König Ludwig 1 ½.
Inspiriert ist die musikalische Tragikomödie durch die zwei titelgebenden Songs „Solitary Man“ von Neil Diamond/Johnny Cash, sowie „Der letzte Cowboy“ von Bernhard Lassahn und Bestseller-Autor Thommie Bayer („Das Herz ist eine miese Gegend“), der die Produktion auch dramaturgisch begleitet.
Bayer, der mit dem Song 1979 einen veritablen Hit landen konnte, wohnt zufällig zwei Straßen von Christian Schäfers Elternhaus in Staufen im Breisgau entfernt. Für Schäfer lag die Idee für ein Stück, das sich mit dem Kult-Song befasst, somit nahe. Zumal es jeder Gütersloher kennen dürfte: wird man nach seinem Wohnort gefragt und es fällt das Wort „Gütersloh“, stimmen die Menschen Land auf Land ab das Lied vom letzten Cowboy an. Schäfer nahm also Kontakt mit Bayer auf, der von der Idee sofort begeistert war und die Entstehung des Stückes seitdem begleitet. Schäfers schreibendes Ich Kleidheu erfand dafür die fiktive Lebensgeschichte des Gütersloher Cowboys Joachim Ostenkötter, nicht ohne dabei seine Erfahrungen aus 2 ½ Jahren Ostwestfalen miteinfließen zu lassen.
Wie bei der Uraufführung von Kleidheus letztem Stück „Island One Way“, gehören Christine Diensberg, Fabian Baumgarten und der isländische Musiker Svavar Knútur wieder zum Ensemble. Hinzu kommt Lucie Mackert, die in Gütersloh auch in der Produktion „Die Schildbürger“ zu sehen ist. Die Ausstattung übernehmen erneut Julia Ströder (Kostüme) und Jörg Zysik (Bühne).
Nach dem erfolgreichen Debut vor zwei Jahren, freut sich Schäfer, dass die Zusammenarbeit mit dem renommierten und über die Landesgrenzen hinaus bekannten Festival fortgesetzt werden kann. „Eine weitere tolle Möglichkeit, um das Theater Gütersloh auf überregionalem Parkett zu präsentieren“, so Schäfer. Die Produktion wird unterstützt durch den Förderverein „Theater in Gütersloh e.V.“. Die Gütersloh-Premiere ist für September 2016 im Theatersaal geplant.
Und darum geht’s: „Der letzte Cowboy (solitary man)“ erzählt vom Kreuzweg des Joachim Ostenkötter, dessen Tragödie wohl schon damit beginnt, dass er nicht im Death Valley, sondern in Gütersloh geboren wird. Als Sohn eines Party-Indianers, der sich bereits vor seiner Geburt aus dem Staub macht, wird Ostenkötter als kleiner Junge auf einem Kindergeburtstag mit tragischem Verlauf zum Cowboy.
Als Jugendlicher reift er zur Musik von Johnny Cash zum geübten Bourbontrinker, später lernt er im Schützenverein schießen, als Fleischerlehrling töten, im Country-Park reiten, ja sogar einige, wenngleich eher unglückliche Todesfälle pflastern seinen Weg! Es hilft alles nichts – Härte, Coolness und Männlichkeit, die den echten Cowboy zumindest der Legende nach auszeichnen, wollen sich bei ihm einfach nicht einstellen.
Ausgerechnet im „Wilden Westen“, wo der freiheitssuchende Ostenkötter mit seiner Internetbekanntschaft Diana endlich glücklich zu werden droht, kann er dem Dasein nicht mehr standhalten. Beim Showdown Joachim gegen den Rest der Welt, zieht er den Kürzeren.