Historische Häuser in Wiedenbrück und Theater Gütersloh werden ausgezeichnet
Gütersloh (gpr). Drei vorbildlich restaurierte Baudenkmäler in Wiedenbrück und das Theater Gütersloh werden in diesem Jahr mit dem Christian-Heyden-Preis für Baukultur ausgezeichnet. Die Jury unter Vorsitz von Prof. Christa Reicher von der TU Dortmund entschied am Montag unter insgesamt 13 eingereichten Vorschlägen aus Stadt und Kreis Gütersloh. Eines verbindet die Preisträger: Ausgezeichnet wird in beiden Fällen „eine Allianz aus unterschiedlichen Akteuren, die Teamleistung und der Prozess der Realisierung.“
Mit der Würdigung von drei restaurierten historischen Gebäuden an der Marienstraße 24, am Kirchplatz 1 und an der Langen Straße 35a in Wiedenbrück folgt die Jury einem Vorschlag aus der Stadt Rheda-Wiedenbrück und zeichnet zugleich das private Engagement eines Bauherren aus. Er sorgte dafür, dass die drei Häuser aus dem 18., dem 16. und dem frühen 20. Jahrhundert sorgsam und ihrem individuellen Charakter entsprechend hergerichtet wurden. Besonders hebt die Jury-Vorsitzende Prof. Reicher das Zusammenspiel und die besonderen Leistungen aller Beteiligter – Bauherren, Denkmalpflege, Architekten und Handwerker - hervor. Die Preisvergabe sei aber auch die Würdigung einer „Privatinitiative, die im Stillen, aber mit innerer Überzeugung und der Verantwortung für die Erhaltung historischer Bausubstanz wirkt."
„Beim Gütersloher Theater sind es letztlich die Bürger und Bürgerinnen selbst, die sich für das neue Haus eingesetzt und die mit ihren Spenden und Beiträgen zu dessen Realisierung beigetragen haben,“ fasst Prof. Reicher das Votum der Jury zusammen. Es sei wohl einmalig in Deutschland, dass eine Kreisstadt ein solches Bauprojekt ohne öffentliche Fördermittel, in eigener Initiative und in einem ambitionierten Kostenrahmen erfolgreich umsetze. Dies solle mit dem Preis ebenso gewürdigt werden wie die Impulse, die das Gebäude in seiner klaren Architektur für das Umfeld und als „Tor zur Innenstadt“ gebe. Reicher charakterisiert den Theaterbau als „Gemeinschaftswerk von Architekt und Bürgerschaft“. Bürgermeisterin Maria Unger freut sich über die Entscheidung, betont aber, dass sie bei der Abwägung der Jury „verständlicherweise“ Zurückhaltung geübt habe: „Jeder weiß, dass für mich das Theater eine Herzensangelegenheit ist.“ Die Preisverleihung erfolgt am 11. November in der Volksbank.
Christian- Heyden-Preis
Seit 2006 verleiht ein Kuratorium alle zwei Jahre den Christian-Heyden-Preis. Er geht an Personen oder Gruppen und Organisationen, die sich laut Satzung in besonderer Weise für die Förderung der Baukultur im Kreisgebiet Gütersloh verdient gemacht haben. Damit können Architekturleistungen gemeint sein, aber auch der Einsatz für den Erhalt historischer Bausubstanz oder die Verbesserung des Wohnumfeldes sind preiswürdig. Die Auszeichnung ist nicht dotiert. Der Preisträger erhält eine von Götz Güttler (Dresden) gestaltete Medaille aus Bronzeguss, deren Vorderseite die bekanntesten Gütersloher Bauwerke des Baumeisters Christian Heyden (1803-1869) zeigt. Er hat unter anderem mit der Martin-Luther-Kirche und dem „Alten Rathaus“, das 1971 der Entwicklung der Innenstadt zum Opfer fiel, eine wesentliche Entwicklungsphase der jungen Stadt Gütersloh geprägt. Der Stifter des Preises,Prof.Dr.Dr. Axel Hinrich Murken, setzte sich seinerzeit in einer Bürgerinitiative für den Erhalt des Gebäudes ein.