Mit dem Christian-Heyden-Preis 2017 wurde am vergangenen Montag die Evangelische Versöhnungs-Kirchengemeinde Rheda-Wiedenbrück mit deren Architekten der architektur - werk - stadt Ballhorn Wewer Karhoff, Paderborn, und Wolfhart Kansteiner, Vorsitzender der Stiftung Ravensberg ausgezeichnet. Bei einem Festakt in der Zentrale der Volksbank Bielefeld-Gütersloh würdigte ein Kuratorium unter dem Vorsitz von Bernhard Bußwinkel die Verdienste um den Umbau der Kreuzkirche in der Gütersloher Nachbarstadt und den Schutz der Ravensburg zwischen Halle und Borgholzhausen.
"Erklärtes Ziel dieses Preises ist es," den Blick zu schärfen für anspruchsvolle Architektur und qualitätvollen Städtebau,“ hob Bürgermeister Henning Schulz in seiner Begrüßung hervor. Das Kuratorium hat mit den Preisträgern eine gute Wahl getroffen, haben sich doch beide in besonderer Weise durch ihr nachhaltiges Wirken für die Förderung der Baukultur verdient gemacht. Mit diesem Preis machen wir ihren Einsatz einem breiten Publikum zugänglich."
Schulz dankte ganz besonders dem Stifter des Christian-Heyden-Preises, Prof. Dr. Dr. Axel Hinrich Murken, und dem Leiter des Fachbereiches Stadtplanung, Dr. Michael Zirbel, für ihren unermüdlichen Einsatz bei dieser "Heyden"-Arbeit, die ihre Anfänge in einem Symposium am 30. September 2003 nahm und dabei zu einer Neubewertung der bauhistorischen und städtebaulichen Bedeutung des alten Gütersloher Rathauses kam. Im gleichen Jahr wurde der Christian-Heyden-Preis auf Anregung von Prof. Murken ins Leben gerufen und erstmals im Jahre 2006 vergeben. Die Auszeichnung besteht aus einer Medaille mit Reliefs dreier wichtiger Bauwerke Heydens: der Martin-Luther-Kirche, dem historischen Rathaus und des evangelischen Krankenhauses.
In seinem Festvortrag schärfte Boris Schade-Bünsow, Chefredakteur des unter Architekten hoch angesehenen Magazins "Bauwelt", den Blick der anwesenden Baufachleute für eine "innere Sichtweise" von Baukultur und forderte "neue Perspektiven im Wohnungsbau": Man könne der gestalteten, gebauten Umwelt nicht entgehen. Schade-Bünsow fordert ein Ende des klassischen Einfamilienhauses, aber auch neue Ideen beim Geschoßwohnungsbau und ein Umdenken bei den Energiespar-Vorschriften. "Wir brauchen eine Baukultur nach innen," lautet sein Credo.
In seiner Laudatio auf die Evangelische Versöhnungs-Kirchengemeinde Rheda-Wiedenbrück stellte Gerhard Serges, ehemals dort als technischer Beigeordneter wirkend, das Engagement des kirchlichen Bauausschusses heraus, der mit den beteiligten Architekten ein Gotteshaus 2.0 geschaffen habe. Die Kreuzkirche setze jetzt nicht nur städtebauliche und architektonische Akzente, sondern auch mit ihrer Innenarchitektur. Nach ihrem Umbau besticht sie durch klare Schlichtheit und setzt die multifunktionale Nutzungsvorgabe und eine zeitgemäße Formensprache unter Erhalt wesentlicher Gestaltungselemente in ein ausgewogenes Verhältnis.
Dirk Speckmann, Bürgermeister der Stadt Borgholzhausen, würdigte die Preisverleihung an den Vorsitzenden der "Stiftung Ravensberg": "Wolfhart Kansteiner ist der Retter der Ravensburg! Ihm, aber auch den durch ihn motivierten, sehr engagierten und entschlossenen Mitstreitern ist anzurechnen, dass mit der Gründung der „Stiftung Burg Ravensberg“ eine seriöse neue Eigentümerin präsentiert werden kann. Die Verbürgerlichung der Burg, unserer Burg, ist gelungen.“
Gemäß ihren Statuten legt das Kuratorium der Christian-Heyden-Stiftung alle zwei Jahre neue Preisträger fest. Die bisher vergebenen Auszeichnungen spiegeln eine erfreulich breite Palette der Baukultur vor Ort wider. Dies vermittelt auch eine neue Broschüre, die der Fachbereich Stadtplanung anlässlich der Veranstaltung am vergangenen Montag herausgegeben hat. Sie kann per Mail bei helga.johannhoerster(at)guetersloh.de oder telefonisch unter 05241 82 2367 angefordert werden.