Fallen, aufstehen, Krone richten, weiter geh’n – André Niermann über die momentane Situation des Vereins.
Eine drückende Negativserie und der plötzliche Abschied von Holger Wortmann als Trainer des FC Gütersloh 2000 Ende Oktober ließen den Verein noch einmal am Abgrund der Oberliga Westfalen schnuppern. Platz 17 und damit eine massive Abstiegsgefahr ließen die Verantwortlichen verzweifeln. Zwischenzeitige finanzielle Außenstände weckten Erinnerungen an eine niemals enden wollende Geschichte.
Und plötzlich standen Heiko Bonan und Dirk van der Ven, die einstigen Zweitliga-Lieblinge der Gütersloher, als Trainergespann an der Seitenlinie und der FCG begann zu siegen. Bis Redaktionsschluss fünf Mal (mittlerweile sechs Mal) in Folge. Innerhalb dieser Zeit konnten Stimmung und Zuschauerzahlen deutlich angehoben werden – über 900 Menschen wollten das Westfalen-Derby gegen den SV Lippstadt sehen. Nun gilt es, die neue, überaus positive Stimmung der letzten Wochen zu halten und endlich neues Selbstbewusstsein zu tanken. Die Zeichen stehen gut, dass der FC Gütersloh nun den Weg aus der lang andauernden Krise schafft. Carl hat nachgefragt und der Vereinsvorsitzende André Niermann hat uns in ganz eigenen Worten geschildert, wie er die Zeit seines Engagements, aber auch die momentane Situation erlebt hat und empfindet.
André Niermann:
»Als man mich vor einigen Jahren als Trikot-Sponsor zum FCG holte, verstand auch ich noch nicht,
was einen Fußballverein ausmacht. Nach nun einigen Jahren, auch im Aufsichtsrat, hat sich meine Meinung und mein Verständnis, wie ein Fußballverein aufgestellt sein muss, um hundert Prozent gedreht. Wo ist die Basis, wo ist das Fundament, das einen Verein finanziell und sportlich handlunghandlungsfähig macht? Beim FCG ziemlich am Boden und runtergewirtschaftet. Es gibt keine Rücklagen, kein Eigentum, aber große Ziele.
Gerade jetzt, wo wir eine super motivierte erste Mannschaft haben, ein Trainer-Team, das unglaubliches leistet und mehr und mehr den Rückhalt der Öffentlichkeit bekommen, müssen wir an der Basis arbeiten und Veränderungen einleiten. Alle Kinder und Jugendlichen haben die Möglichkeit, beim FCG Fußball zu spielen, unabhängig vom Ziel des Einzelnen. Einfach nur Fußball spielen oder im Leistungssport große Ziele verfolgen, all das können wir anbieten, denn auch im Jugendbereich tut sich einiges positives. Hier konnte vor einiger Zeit mit Dirk Konerding als Jugendleit er ein weiterer
ehemaliger Zweitliga-Spieler für die Mitarbeit gewonnen werden.
Die Jugendtrainer im Leistungssport werden mit einer entsprechenden Ausbildung und der dazugehörigen Lizenz ausgestattet, die Schnittstelle zwischen erster Mannschaft und Jugendarbeit funktioniert mittlerweile prächtig, ein Fördertraining mit Hilfe der Eltern wurde installiert und vieles mehr. Es passiert was!
Sehr positiv auch, viele Unterstützer haben mitgeholfen unsere desaströse finanzielle Situation aus der Welt zu schaffen, wir sind im sicheren Fahrwasser – STOP, wir haben immer noch eine Lücke im Etat 2014/2015 zu schließen und ich möchte nicht noch einmal in schlaflosen Nächten darüber grübeln müssen, wie dieses Problem zu lösen ist. Also müssen wir genau jetzt zusätzliche Förderer und Sponsoren finden. Es gibt viele, die bereit sind, wenn sie vernünftige Arbeit geliefert bekommen. Gleichermaßen haben wir 0,5 Prozent der Gütersloher Einwohner als Mitglieder, sollte es nicht auch ein Ziel sein 1 Prozent zu bekommen?
Auch im Marketing müssen wir uns neu aufstellen und Partner finden, erste Gespräche haben stattgefunden und entwickeln sich positiv. Wenn wir mit allen Helfern so weitermachen, werden wir mittelfristig auch wieder eine Bank – diesmal aber bitte ohne arrogante Verhaltensweisen, denn auch wir sind NUR der FC Gütersloh.«
Mit sportlichen Grüßen!
André Niermann