Kultur ist Bürgersache. Das bestätigt sich, wenn man die zahlreichen Initiativen in der Stadt betrachtet. Ob im Verein, als Institution, als privater Zusammenschluss, als städtisches oder überregional gefördertes Programm: Die Liste der kulturellen Angebote in Gütersloh ist lang und besticht durch Vielfalt. Dieses Ergebnis war bereits vor zehn Jahren die Grundlage für kulturpolitische Leitziele, die im Rahmen des Gütersloher Kulturforums entwickelt wurden. In einem breit angelegten Bürgerbeteiligungsprozess sollen sie in den kommenden Monaten auf den Prüfstand gestellt werden.
Das erwartete Ergebnis bildet die Leitlinien des Kulturentwicklungsplans 2015-2025. Der Prozess beginnt mit einer Auftaktveranstaltung am 2. November um 17 Uhr im Kleinen Saal der Stadthalle. Doch bereits jetzt kann man sich unter www.kep-guetersloh.de, per mail unter kep.guetersloh@gt-net.de oder telefonisch unter 822366 dazu und zu den drei Workshops anmelden, die ebenfalls Teil des Prozesses sind.
Der Kulturausschuss hatte vor einigen Monaten per Beschluss den „Auftrag“ für eine Kulturentwicklungsplanung erteilt. Hintergrund sind nicht zuletzt Fragen, vor denen angesichts finanzieller Herausforderungen, demographischen Wandels, aber auch neuer Entwicklungen auf kulturellem Terrain die meisten Kommunen stehen: Welche Schwerpunkte sind in den nächsten zehn Jahren zu setzen, wo ist die Zusammenarbeit der Kommunen gefordert, was können und wollen wir uns noch leisten und auf welchen Feldern der Kulturpolitik sollen Kernpunkte im kommunalen Handeln liegen?
Ziel ist dabei der „kulturpolitische Konsens“, wie es Kulturdezernent Andreas Kimpel und Kulturausschuss-Vorsitzender Hans-Peter Rosenthal in einem gemeinsamen Vorwort zum Planungsprozess formulieren. Aus diesem Grund sind alle Kulturschaffenden und Kulturinteressierten aufgerufen, Ihre Vorstellungen und Ideen aktiv einzubringen. Ein wesentliches Beteiligungselement ist dabei die eigens erstellte Plattform, die informiert und die Diskussion aufnimmt: www.kep-guetersloh.de ist die Adresse, unter der der Planungsprozess Gestalt annehmen wird.
Ein weiteres wesentliches Instrument zur aktiven Teilnahme sind eine Auftaktveranstaltung am 2. November (17 bis 21 Uhr) im Kleinen Saal der Stadthalle und drei Workshops (am 26.November, 11. Januar und 15. Februar). Dabei sollen alle relevanten Themenfelder in sieben Teilprojekten behandelt werden: Kulturstandort und Kreativwirtschaft, kulturelle Bildung, Kulturförderung, Kultur und Ehrenamt, kulturelles Erbe und Erinnerungskultur, Soziokultur und Freie Szene, bildende Kunst und Kunst im öffentlichen Raum lauten hier die Überschriften.
In einer Abschlussveranstaltung am 11. April werden die Ergebnisse zusammengetragen und dem Kulturausschuss wiederum als Empfehlung gegeben. Der Prozess wird extern moderiert und fachlich begleitet vom Fachbüro Richter-Planung aus Osnabrück. Dessen Chef Reinhart Richter, selbst langjähriger Leiter eines Kulturamts, sieht im Gütersloher Ansatz eine Vorreiterrolle: „Ein Modell für alle Kommunen.“ Denn sowohl gesellschaftliche Veränderungen wie auch die kommunalen Haushalte verlangten neue Wege in der Kulturpolitik. So sehen es auch die Mitglieder des Kulturausschusses. Hans Peter Rosenthal betont dabei aber ausdrücklich, dass der Kulturausschuss mit seiner Entscheidung zwar den Rahmen geschaffen habe, die Politik den Prozess selbst aber in einer „reflektierenden Beobachterrolle“ begleiten werde. Das Wort – so soll es sein - haben diejenigen, die Kultur in der Stadt gestalten und erfahren.