Gütersloh (gpr). Am Beginn der vierten Streikwoche der Erzieherinnen, Erzieher, Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen wendet sich Bürgermeisterin Maria Unger mit einem Appell zur Aussetzung der Streikmaßnahmen an den Vorsitzenden der Gewerkschaft ver.di, Frank Bsirske, und die ver.di-Bezirkssekretärin Petra Meyer. Mit Hinweis auf den Gesprächstermin der Tarifpartner am Montag erklärt Maria Unger, dass es „ein gutes, ein notwendiges Signal für die Verhandlungs- und Einigungsbereitschaft der Gewerkschaften wäre, wenn der Streik in den Kindertageseinrichtungen nun unmittelbar ausgesetzt würde: „Was der Streik bewirken sollte, ist erreicht, weiter geht es nur am Verhandlungstisch“, schreibt die Bürgermeisterin.
Die Streikmaßnahmen hätten bewirkt, dass die Auseinandersetzung um die Bewertung der Arbeit im Sozial- und Erziehungsdienst auf breiter Basis in der Öffentlichkeit wahrgenommen und diskutiert werde. Aus zahlreichen Kontakten mit Eltern, die durch den Streik betroffen sind, wisse sie, dass es einen hohen Grad der Solidarisierung mit den Forderungen der Erzieher und Erzieherinnen auf höhere gesellschaftliche Wertschätzung ihrer Arbeit und angemessene Bezahlung ihrer Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsarbeit gebe.
„Ich weiß aber ebenso gut“, so Unger weiter, „dass Eltern nun am Ende ihrer Möglichkeiten, den Ausfall der Regelbetreuung für ihre Kinder zu überbrücken, angekommen sind.“ Die Notfallbetreuung, die das Jugendamt der Stadt Gütersloh organisiert, werde von einer gleichbleibend hohen Zahl von Familien in Anspruch genommen. Sie habe aber immer darauf hingewiesen, dass dies nur in einem eingeschränkten Maße ein Hilfeangebot für Eltern in besonders schwierigen beruflichen oder familiären Drucksituationen sein könne. Sie sehe nun Anzeichen dafür, dass „die bis jetzt positive Stimmung für den Ausstand im Sozial- und Erziehungsdienst sich wandelt, und das macht mich sehr besorgt, da sich daraus längerfristige Störungen für die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Beschäftigten in den Einrichtungen ergeben können.“
Bereits vor Pfingsten hatte Unger in einem Schreiben an den Kommunalen Arbeitgeberverband und an ver.di dringend darum gebeten, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.