Rietberg. Etwa 4000 Haushalte in Rietberg und den Stadtteilen werden zeitnah mit einer deutlichen Verbesserung ihrer Internetgeschwindigkeit rechnen dürfen. Die Deutsche Telekom wird im ersten Quartal 2019 mit dem Ausbau mittels Vectoring-Technologie in den Außenbereichen beginnen. Das Investitionspaket für diese Maßnahme beläuft sich auf 7,3 Millionen Euro. Knapp 6 Millionen fließen aus Fördermitteln des Landes, die Stadt Rietberg übernimmt 1,35 Millionen.
Bei der so genannten Vectoring-Technologie werden vorhandene Verteilerkästen überbaut beziehungsweise neue Verteiler geschaffen – insgesamt sind es 151 so genannte Multifunktionsgehäuse. Von dort aus führt eine Kupferkabel-Leitung weiter bis in die Haushalte. Damit sind die Häuser zwar nicht direkt mit einer Glasfaserleitung verbunden, die Bandbreiten werden sich aber im Vergleich zu den aktuellen Geschwindigkeiten von teilweise lediglich 2 Mbit/s deutlich erhöhen. Bandbreiten von bis zu 100 Mbit/s sind möglich. „Ich freue mich sehr, dass eine solch hohe Summe in die Verbesserung der digitalen Infrastruktur in unseren Außenbereichen investiert wird. Das ist aus unserer Sicht allerdings nur der erste Schritt, eine Zwischenlösung sozusagen“, betont Bürgermeister Andreas Sunder.
Vertreter der Deutschen Telekom haben jetzt bei Bürgermeister Sunder über den aktuellen Stand der Feinplanungen informiert. Das Unternehmen hat nun 24 Monate, also etwa bis Mitte 2020, Zeit, um die Maßnahme fertigzustellen. Los geht es voraussichtlich Anfang 2019 mit den Tiefbauarbeiten, sagt Frank Neiling von der Telekom. Das Gebiet ist in drei so genannte Ausbaucluster aufgeteilt: Rietberg Nord mit 757 Haushalten, Rietberg Mitte mit 670 Haushalten und Rietberg Süd mit 778 Haushalten. Bis zu den Verteilerkästen werden 175 Kilometer Glasfaser und 218 Kilometer Leerrohre verlegt.
Im Juli war vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur ein so genanntes Technologie-Upgrade für die Breitbandförderung auf Bundesebene angekündigt worden. Rietberg profitiert davon leider nicht, wie Rüdiger Ropinski, Breitbandbeauftragter bei der Stadt Rietberg, erläutert: „In den Genuss von Glasfaser statt Vectoring kommen nur die Kommunen, die ihre Netze mit Bundesmitteln ausbauen. Rietberg hat aber Fördermittel des Landes erhalten.“ Darüber hinaus ist ein Upgrade für alle bereits abgeschlossenen Ausschreibungsverfahren (und das ist in Rietberg der Fall) ohnehin ausgeschlossen, informiert Andreas Mescheder, Geschäftsführer des Beraterbüros Micus.
Höhere Bandbreiten gibt es auch für die Kerngebiete von Bokel, Westerwiehe und Druffel. In diesen Stadtteilen war vor drei Jahren für rund 1800 Haushalte eine Verbesserung der Geschwindigkeiten auf bis zu 50 Mbit/s erzielt worden. Ab dem ersten Quartal 2019 wird es nach Angaben der Telekom möglich sein, bis zu 100 Mbit/s zu buchen. Mit einer technischen Überarbeitung der Verteilerkästen soll das gewährleistet werden. Bürgermeister Andreas Sunder, der selbst in Bokel wohnt und aktuell mit 25 Mbit/s im Netz unterwegs ist, betont: „Es ist zwar nur eine Brückentechnologie, aber erfreulicherweise eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu den aktuellen Geschwindigkeiten.“
Auch für einige Gewerbegebiete hat die Stadt Rietberg inzwischen eine Förderzusage erhalten. Mit 393.000 Euro aus Bundes-, 314.000 Euro aus Landesmitteln und 78.000 Euro Eigenanteil werden Firmen in folgenden Gewerbegebieten an die schnelle Glasfasertechnologie angeschlossen: Röhr in Mastholte, Esphorst-Löhner in Mastholte-Süd sowie die Gewerbegebiete Industriestraße und Am Bahnhof in Rietberg.
Foto: Vollgas für die Außenbereiche: Der Ausbau in drei Clustern startet Anfang 2019. Das Foto zeigt (von links) Rüdiger Ropinski, Breitbandbeauftragter der Stadt Rietberg, Bürgermeister Andreas Sunder, Andreas Mescheder, Geschäftsführer Beraterbüro Micus, und Frank Neiling von der Deutschen Telekom.
Foto: Stadt Rietberg