Wir brauchen nicht nur mehr Lehrer, sondern auch eine verbesserte, an die aktuellen Gegebenheiten angepasste, hoch qualifizierte Lehrerausbildung, die den Grundsätzen der Inklusion und Integration gerecht werden, sind sich die Schulpflegschaften und Eltern im Kreis Gütersloh einig und richten ihren Appell damit an die Landesregierung in NRW.
Politische Sparpläne gefährden die pädagogische Weiterarbeit und die Bildung. Eltern empfinden ihre Interessen zu wenig in der Politik berücksichtigt und wünschen den politischen Dialog. Es ist wichtig, dass alle bestehenden Schulformen weiter bestehen bleiben. Denn jedes Kind bringt andere Lernvoraussetzungen mit.
Bei einer gemeinsamen gut besuchten offenen Elterninformations- und Austauschveranstaltung der Kreisschulpflegschaft Gütersloh e.V., dem Gastredner und Vorsitzenden der Landeselternschaft der Gymnasien NRW Herr Ulrich Czygan werden die Probleme des Schulalltags klar beim Namen benannt.
Der Vorsitzende der Landeselternschaft der Gymnasien in NRW e.V. stellt die Ergebnisse einer Erhebung zum tatsächlichen Unterrichtsausfall an 53 Mitgliedsschulen aus allen Regierungsbezirken vor. Diese ergab einen durchschnittlichen Ausfall in Höhe von 6,4% in den Klassen 5 - 9. “Unterrichtsausfall" ist laut dem Schulministerium nur jede tatsächlich ausgefallene Schulstunde. Schulpflegschaften kritisieren die sogenannten Ersatzstunden des Eigenverantwortlichen Arbeitens (EVA) unter Anwesenheit eines Lehrers, in der nur beaufsichtigt wird. Unterricht muss ein echter Wissenszuwachs, bzw. ein echter Dialog mit pädagogischem Personal sein. Laut Angaben des Schul-Ministeriums NRW sind seit Beginn des neuen Schuljahres 4837 Lehrer fest eingestellt worden. Demgegenüber stehen jedoch die Lehrerinnen und Lehrer, die in Pension gegangen sind und auch diejenigen, die sich in Elternzeit befinden und aktuell keinen Unterricht erteilen können.
Die Vermittlung einer soliden Basis in Rechnen, Schreiben und Lesen ist für alle Kinder unverzichtbar. Der Religionsunterricht sollte nicht nur auf katholisch oder evangelisch eingegrenzt werden. Der Geschichtsunterricht muss intensiver beleuchtet werden. Denn die Gegenwart kann man nur verstehen, wenn man die Vergangenheit kennt. Die Zukunft kann man nur richtig gestalten, wenn man aus der Vergangenheit lernt.
Die Entwicklung einer stabilen Persönlichkeit und eine Beurteilungskompetenz brauchen Zeit, eine gute Wissensvermittlung und einen effizienten Austausch. Selbstregulative Fähigkeiten sollten mehr gefördert werden.
Zur Medienkompetenz reichen nicht nur oberflächliche Kenntnisse in Sachen Hard- und Software, sondern ebenso grundlegende Kenntnisse im Umgang mit Daten und Informationen. Daten sind ein Stück weit die Rohstoffe der Zukunft und hierzu ist es extrem wichtig, einen sicheren Umgang damit zu erlernen. Schulpflegschaften in Gütersloher Grundschulen haben sich mit anderen Schulpflegschaften vernetzt und wollen sich für eine gute und moderne IT-Ausstattung in Schulen über die Bildungspolitik einsetzen.
Herr Cygan stellt die aktuelle Online-Umfrage zu G8/G9 der LE Gymnasien vor, die mit Befürwortern sowohl des verkürzten achtjährigen Gymnasiums als auch des Gymnasiums mit einem Jahr mehr Zeit bis zum Abitur unter wissenschaftlicher Leitung von Professor Dollase von der Uni Bielefeld ausgearbeitet wurde. Eltern und weitere Interessierte können an der Umfrage, die bis zum 4. März eingestellt ist, teilnehmen. Die Umfrage finden Sie auf
www.ksgt.de
oder
www.le-gymnasien-nrw.de
und benötigt ca. 10 Minuten Zeit zur Beantwortung.
Eltern investieren zu viel in Nachhilfeunterricht, um das Bildungsziel ihrer Kinder zu realisieren. Für außerunterrichtliche Fördermaßnahme geben sie jährlich 900 Millionen Euro aus, das entspricht pro Monat durchschnittlich 87 Euro. Das geht aus einer Studie der Bertelsmann Stiftung hervor. Damit ist Bildung eine Leistungsfrage für Familien und Alleinverdiener, die ihr Budget und ihre Ressourcen in prekärer Balance zu halten versuchen. Immer mehr Kinder leiden zudem unter psychischen Belastungen und Beschwerden, Schulstress und suchen therapeutische und fachliche Hilfe. Wir brauchen mehr Lehrkräfte, eine konsequent durchgeführte individuelle Förderung und auch mehr Schulpsychologen.