Während Städte im Ruhrgebiet im Verhältnis wesentlich weniger Flüchtlinge als z. B. Kommunen in Ostwestfalen aufnehmen, hält die Zuweisung von Flüchtlingen für die Stadt Gütersloh durch das Land NRW unvermindert an. Lt. Angaben der Verwaltung befinden sich derzeit ca. 1.100 zugewiesene Personen in unserer Stadt. Gerechnet wird mit bis zu 1.500 Neuzuweisungen in diesem Jahr, sodass voraussichtlich Unterbringungsmöglichen für bis zu 2.600 Flüchtlingen zur Verfügung gestellt werden müssen. Unabhängig welche Form der Unterbringung in Frage kommt, wird es ca. 6-8 Monate bis zur Fertigstellung von geeigneten Wohnmöglichkeiten dauern.
Aktuell sind ca. 1.100 Flüchtlinge in 25 Einrichtungen untergebracht, doch die Kapazitäten sind mehr als ausgereizt. Vier Sporthallen sind derzeit belegt, wobei die auf 300 Plätze erweiterten Notaufnahmen in Friedrichsdorf (110) und Spexard (138) bei weitem nicht ausgeschöpft sind.Für die Gütersloher Sportvereine ist die Grenze des Belastbaren erreicht. Trotzdem plant die Verwaltung, eine weitere Sporthalle als Unterkunft für 120 Flüchtlinge einzurichten.
Die Turnhalle der Anne-Frank-Schule ist dafür vorgesehen. Als Alternative ist auch das direkt im Schulgebäude befindende Forum im Gespräch. Im Herzstück der Schule finden nicht nur Versammlungen und Unterricht statt, sondern die Nebenräume werden auch als Sozialräume, Beratungsgespräche und vieles mehr genutzt. Eine Unterbringung von Flüchtlingen in der Sporthalle würde nicht nur den Vereinssport, in diesem Fall den Badminton Sportclub, sondern auch den Schulsport drastisch einschränken. Die Folgen eines Umbaus des Forums zur Flüchtlingsunterkunft für ca. 80 Personen sind nicht absehbar und deshalb genau wie die Bereitstellung einer fünften Sporthalle absolut unakzeptabel.
Die BfGT-Fraktion reagiert damit auf die bereits seit Dezember schwelenden Gerüchte, Räumlichkeiten der Anne-Frank-Schule umzuwidmen. Die Unsicherheit von Eltern, Schülern und auch Lehrern scheint Gewissheit zu werden, die Einwände immer intensiver.Weder Politik noch Verwaltung möchten die zugewiesenen Flüchtlinge „auf der Straße“ stehen lassen, doch solange keine Unterbringungsmöglichkeiten vorhanden sind und immer mehr Sporthallen oder sogar Schulräume dafür in Anspruch genommen werden sollen, muss die Zuweisung von Flüchtlingen nach Gütersloh gestoppt, zumindest reduziert werden.
Nobby Morkes: „Das Wohl der Bürger unserer Stadt liegt uns genauso am Herzen, wie das der Schutzsuchenden. Der Landesregierung bzw. der zuständigen Bezirksregierung in Arnsberg ist dies unmissverständlich zu erkären. Nur wenn ausreichend geeigneter Wohnraum vorhanden ist, können Zuweisungen weiter stattfinden. Eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge auf Städte und Gemeinden ist dringend erforderlich, um die Probleme vor Ort nicht noch größer werden zu lassen.“