Rheda-Wiedenbrück. Im Ernstfall arbeiten sie eng zusammen: Die Presse-sprecher der Feuerwehr und die des Krisenstabs nahmen jetzt an einer ge-meinsamen Fortbildung teil, um das Zusammenspiel noch weiter zu verbes-sern. Doppelarbeit vermeiden, Einsatz von Social Media und Grundsätze der Krisenkommunikation waren einige der Themen. Auch mit dabei in der Kreisfeuerwehrschule St. Vit.: Alle drei Kreisbrandmeister, Einsatzleiter und die beiden Leiter der Leitstelle des Kreises Gütersloh.
Kreisbrandmeister Dietmar Holtkemper, auf dessen Initiative das Seminar zustande kam, hatte mit Michael Wolters einen Feuerwehrmann und Kommunikationsexperten als Referenten gewonnen: Wolters, seit Jahren freier Journalist, ist stellvertretender Leiter einer Feuerwehr und stellvertretender Chefredakteur der Fachzeitschrift ‚FEUERWEHR einsatz:nrw‘. Genau hat Wolters die Kommunikation in den Krisen der jüngeren Vergangenheit beobachtet. Seine Erkenntnis: „Die Polizei fährt in NRW derzeit massiv das Personal im Bereich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit hoch.“ Als Vorbild diene dabei unter anderem sicherlich die Pressestelle der Münchener Polizei. Deren Pressesprecher Marcus da Gloria Martins gilt seit dem Amoklauf im Juli 2016 als das Maß aller Dinge, wenn es um Krisenkommunikation vor Kamera geht. Als Fels in der Brandung informierte er die die Öffentlichkeit via Medien, verlor sich nicht in Spekulationen – hat kurzum alles richtig gemacht. „Dahinter“, so Wolters, „steckte damals eine Pressestelle mit 20 Personen.“ Ein eigenes Social Media-Team etwa hat dafür gesorgt, dass die Polizei München auf Facebook über 220.000 Follower hat und bei Twitter rund 237.000. Der Kreis Gütersloh steht vor der Einführung von Social Media. Das Ziel dafür gab Wolters vor: „Unter 5.000 Followern kann man nicht von einer Verbreitung sprechen.“
Im Krisenfall, also bei einem größeren Schadensereignis, übernimmt auf Veranlassung des Landrats ein Krisenstab die Bewältigung einer so genannten Großschadenslage: Zuletzt wurde mit über 1.300 Einsatzkräften ein Unfall mit Giftfässern am Gerry-Weber-Stadion im Oktober vergangenen Jahres geübt. In solchen Lagen liegt die Verantwortung der Öffentlichkeitsarbeit im Krisenstab, also beim Landrat beziehungsweise seinem Beauftragten für ‚Bevölkerungsinformation- und Medienarbeit‘, kurz BuMA. Und der ist aufgeschmissen ohne die Pressesprecher der Feuerwehr, die vor Ort und von der Einsatzleitung die notwendigen Informationen sammeln.
Die Pressesprecher wollen sich künftig regelmäßig austauschen, um im Ernstfall die Bevölkerung bestmöglich mit Informationen versorgen zu können.