Wundambulanz des Klinikum Gütersloh im Folgeaudit erfolgreich geprüft
Gütersloh (kgp). Kleine Verletzungen im Alltag heilen meist schnell von selbst ab. Schätzungsweise rund eine Millionen Menschen in Deutschland leiden jedoch an schlecht heilenden, chronischen Wunden, die erhebliche Einschränkungen im alltäglichen Leben bedeuten können.
Um diese Patienten umfassend versorgen zu können, bietet das Klinikum Gütersloh inseiner Wundambulanz ein besonderes Angebot für die moderne Therapie von Wunderkrankungen an, welches Ende 2014 mit dem Wundsiegel der Initiative Chronische Wunden (ICW e.V.) erfolgreich zertifiziert wurde. Im nach anderthalb Jahren obligatorischen Folgeaudit erhielt das Klinikum nun erneut Bestnoten.„Beim Audit wurden beispielsweise die Struktur und die Prozesse in der Wundambulanz genau geprüft, aber auch, wie die Therapien durchgeführt werden und wie deren Ergebnisse aussehen“, erläutert Jens Alberti, Pflegedirektor am Klinikum Gütersloh.
In diesem Zusammenhang begleitete die Auditorin des ICW e.V., Veronika Gerber, vor Ort unter anderem auch die Beratung und die Wundversortung bei den Patienten. Anhand strenger Vorgaben der ICW wurde die Versorgung der Patienten gründlich überprüft. Nicht nur die Erfüllung der fachlichen Standards war im Fokus, sondern auch die Befragung der Patienten gehörte dazu.
„Die Patienten waren alle sehr zufrieden und fühlten sich fachlich und persönlich optimal betreut“, so Alberti. Insgesamt erhielt das Klinikum eine sehr positive Bewertung und damit die Bestätigung, dass das Wundteam mit Ludger Wördehoff (Gesundheits- und Krankenpfleger und anerkannter Pflegetherapeut Wunde ICW) und Sigrid Beckord (Gesundheits- und Krankenpflegerin und anerkannte Wundexpertin ICW) fachlich auf höchstem Niveau arbeitet. Patienten mit schlecht heilenden Wunden werden im Klinikum durch ein professionelles Wundmanagement versorgt.
„Für jeden Betroffenen wird ein individuelles Therapiekonzept erarbeitet, in dem aktuelle Erkenntnisse der modernen Wundbehandlung zum Tragen kommen“, sagt Ludger Wördehoff. „Uns ist wichtig, die Betroffenen intensiv in die Versorgung mit einzubeziehen und alle notwendigen Maßnahmen zu besprechen und zu erklären. Darüber hinaus schulen wir die Patienten und ihre Angehörigen im korrekten Umgang mit der chronischen Wunde und geben Tipps, wie einer erneuten Wundbildung entgegengewirkt werden kann.“ Das Wundmanagement im Klinikum ist stationsübergreifend und interdisziplinär angelegt.
Die ausgebildeten pflegerischen Wundexperten sowie Dr. Holger Wienecke, Oberarzt in der Klinik für Gefäßchirurgie, können von Ärzten und dem Pflegepersonal der Stationen im Rahmen eines Wundkonsildienstes und einer Wundsprechstunde unterstützend hinzugezogen werden. So wird gewährleistet, dass alle Fachdisziplinen die Leistung des Wundmanagements in Anspruch nehmen können und hausintern ein standardisiertes Therapieverfahren im Sinne des Patienten umgesetzt wird. Für Patienten, die nicht stationär im Klinikum liegen, wurde mit der Bertelsmann BKK und der BKK Miele ein gemeinsamer Vertrag geschlossen, um Patienten auf diesem Weg den Zugang zur Versorgung zu ermöglichen.
Auch für Versicherte anderer Krankenkassen besteht grundsätzlichdie Möglichkeit zur Teilnahme, wenn die Kostenübernahme für den Einzelfall vereinbart wurde. Wunden werden als chronisch bezeichnet, wenn sie acht bis zwölf Wochen nach ihrem Entstehen trotz Therapie keine Heilungstendenzen aufweisen. Die häufigsten chronischen Wunden sind dabei das Druckgeschwür, das meist durch langes Liegen oder Sitzen oder als Folge einer dauerhaften Reibung entsteht, ein Geschwür am Fuß infolge eines Diabetes mellitus oder ein Unterschenkelgeschwür, das so genannte „offene Bein“, das häufig durch Krampfadern oder andere Durchblutungsstörungen der Beine entsteht.
Das Wundsiegel der Initiative Chronische Wunden, das das Klinikum Gütersloh 2014 erhalten hat, gilt für drei Jahre. Alle zertifizierten Kliniken werden jedoch nach anderthalb Jahren in einem Folgeaudit verbindlich erneut überprüft, um sicherzustellen, dass die Standards weiterhin eingehalten werden. Die offizielle Rezertifizierung der Wundambulanz des Klinikums wird für das Jahr 2017 angestrebt.