Dietrich Faber veranstaltet keine Lesungen, sondern Leseshows – darauf legt der Autor, Komiker und Musiker großen Wert. Und schnell wurde am Montagabend klar, was mit Leseshow gemeint ist, denn Dietrich Faber trug die bekannten Geschichten um seinen Protagonisten, den Kommissar Henning Bröhmann, fast schon als Solo-Theaterstück vor: Im Tangoschritt schob er sich über die Bühne des Gütersloher Programmkinos Bambi, den Notenständer als Tanzpartnerin im Arm, und ließ in seiner Einmannshow ein ganzes Heer von Figuren die Bühne bevölkern. So verkörperte der bekennende Oberhesse im Rahmen einer Veranstaltung der Bertelsmann-Reihe BELESEN nicht nur seine Hauptfigur Bröhmann, sondern auch dessen „radikal pubertierende“ Teenie-Tochter Melina, den ökologisch korrekten Kindergartenleiter Wolle und seine Frau Franziska, mit der es nicht immer ganz so einfach ist. Fabers Darbietungen – ein gelungenes Zusammenspiel aus Kabarett, Musik, Theater und Lesung – verschmolzen zu einem unterhaltsamen Abendprogramm, das das Publikum im restlos besetzten Saal begeisterte.
Die Bücher des sympathischen Multitalents Faber drehen sich hauptsächlich um Kriminalfälle, doch am Montagabend standen vor allem die Alltagsgeschichten, die Henning Bröhmann erlebt, im Mittelpunkt der Leseshow. Dabei gab der Autor verschiedene Situationen aus seinen drei Romanen „Toter geht‘s nicht“, „Der Tod macht Schule“ und „Tote Hunde beißen nicht“ zum Besten, die er alle als Hörbuch für die Bertelsmann-Tochter Random House Audio eingesprochen hat.
Dietrich Faber, das wurde an diesem Abend deutlich, ist eben nicht nur Autor, sondern auch Musiker, Kabarettist und Comedian. Mit seiner Mimik und dem Einsatz von Gitarre und Cowboyhut bewies Faber so neben seinem komödiantischen auch sein musikalisches Talent; sein ständiger Wechsel zwischen den verschiedenen Romanfiguren bereitete den Gästen der BELESEN-Veranstaltung großen Spaß. Gut anderthalb Stunden lang hielt der Schriftsteller den großen Saal des Bambi mit packend vorgetragenen Auszügen aus seinen Lokalkrimis in Atem, sodass ihn das Publikum schließlich mit lautem und langanhaltendem Applaus verabschiedete. Und auch Faber zeigte sich sehr zufrieden mit dem Abend: „Es hat mit großen Spaß gemacht heute Abend hier zu sein. Toll, dass Sie so zahlreich erschienen sind!“