125. Sitzung des Gestaltungsbeirats war zugleich ein Abschied für das aktuelle Gremium
Gütersloh. Gütersloh ist eine von 46 Städten in NRW, in denen ein Gestaltungsbeirat wirkt. Seine Aufgabe ist es, zu wichtigen stadtplanerischen Projekten Stellung zu nehmen und Planungsausschuss und Verwaltung zu beraten. Der dritte Gestaltungsbeirat der Stadt Gütersloh hatte Dienstag in der dcp Werkstatt für Werbung seine 125. und letzte Sitzung. Eingeladen waren Tim Rieniets von der Landesinitiative StadtBauKultur NRW 2020 als Referent, interessierte Architekten sowie Vertreter von Rat und Verwaltung. Stadtbaurat Henning Schulz verabschiedete die Mitglieder: Vorsitzende und Architektin Birgit Melisch, die Architekten Andreas Grube, Reinhard Michel, Burkhard Manss sowie Regine Schmelzer, Dietmar Schneider und Axel Masjosthusmann als Vertreter der Heimatvereine Gütersloh, Isselhorst und Spexard und sieben stellvertretende Mitglieder.
Mit der 100. Sitzung im August 2010 hatten sie ihre Tätigkeit begonnen. In den Sitzungen berieten sie über die Verleihung des Christian-Heyden-Preises, über Kolbeplatz und Krullsbachaue (Isselhorst), Bauprojekte an der Blessenstätte, der Holzstraße, der Verler Straße und mehr. In vier Jahren führten vier Exkursionen mit intensivem Austausch in die Städte Essen, Magdeburg, Hannover und Bremen.
Mit dem Buch "Was für ein Theater" dankte Stadtbaurat Schulz den scheidenden Mitgliedern. Er gehört dem Gremium als beratendes Mitglied an. "Ich bin etwas traurig, dass es vorbei ist," sagte Vorsitzende Birgit Melisch. "Zum Jubiläum hören wir einen Vortrag," stellte Dr. Michael Zirbel, Leiter des Fachbereichs Stadtplanung bei der Stadt Gütersloh den Referenten des Abends vor: Tim Rieniets, ein 1972 in Hilden geborener Stadtplaner, Publizist und Kurator, der das Institut für Landesinitiative führt und unter anderem eine Gastprofessur an der TU München hat. In seinem Vortrag "Von alten, von neuen und von all den anderen Häusern" befasste er sich mit der Baukultur. Sie stehe als Synonym für gute Architektur und gehe alle an. Mit dem Begriff sei die Öffentlichkeit aber nicht leicht zu erreichen – „lieber machen als benennen“ so sein Rat. Die Frage nach der Wirtschaftlichkeit beantwortete er mit Verweis auf Nachbarländer. In der Schweiz und den Niederlanden gebe es nachahmenswerte Beispiele, die deutlich machten, dass gute Architektur nicht mehr kosten müsse. Er verglich die Baukultur mit der Esskultur der Menschen und thematisierte klimafreundliche und nachhaltige Bauweisen. Sein Appell: " Baukultur ist eine Chance, neue Lösungen zu finden".