Gütersloh (gpr). Langsam aber sicher beginnt der Frühling. Und mit ihm die Zeit der Eichenprozessionsspinner. Die Raupe kann – wie weithin bekannt – bei Berührungen gesundheitliche Beeinträchtigungen hervorrufen und ist auch in Gütersloh immer mehr auf dem Vormarsch.
Um die Beseitigung der Nester an sensiblen Standorten organisieren und einen Gesamtüberblick über den Befall im Stadtgebiet erhalten zu können, bittet die Stadt Gütersloh, Funde über das Onlineportal zu melden. Alles Wichtige dazu im Überblick.
Was soll ich tun, wenn ich Eichenprozessionsspinner entdeckt habe?
Erstens: Abstand halten – das gilt übrigens auch für Haustiere. Zweitens: Den Fund an die Stadtverwaltung melden. Das funktioniert für die Gütersloherinnen und Gütersloher schnell und unkompliziert: Einfach das Meldetool auf www.stadt.gt/prozessionsspinner-melden öffnen, genaue Informationen zum Fundort angeben und optional ein Foto hochladen.
Was passiert mit meiner Meldung?
Die Meldung landet sofort bei den zuständigen Fachbereichen Grünflächen und Umweltschutz. Das Onlineportal hilft den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dabei, die Entfernung auf Grundlage einer Risikoabwägung zu organisieren und einen Gesamtüberblick über den Befall zu erhalten.
Wie geht die Stadt bei der Entfernung vor?
Projektleiterin Beate Gahlmann vom Fachbereich Umweltschutz erläutert: „Das Vorkommen des Eichenprozessionsspinners ist derart hoch, dass wir aktuell Prioritäten setzen müssen und uns deshalb vorrangig auf die Beseitigung von Nestern an sensiblen Orten konzentrieren.“ Gemeint sind damit vor allem Bäume in der Nähe von Kindertagesstätten, Schulen, Altenheimen und Krankenhäusern, bei denen eine unmittelbare Gefährdung vorliegt. An weniger sensiblen Orten, an denen Gespinste des Eichenprozessionsspinners an Eichen entdeckt wurden, ist wie an allen Eichen besonders im Zeitraum von Mai bis August auf Abstand zu achten. Zuständig ist die Stadt für städtische Flächen, nicht aber für Privatgrundstücke und Flächen anderer öffentlicher Träger.
Ich habe Eichenprozessionsspinner auf meinem Privatgrundstück. Wer kann mir helfen?
Für die Raupenbekämpfung auf Privatgrundstücken sind die Eigentümer verantwortlich. Nester sollten keinesfalls selbst entfernt werden – dazu ist Spezialausrüstung nötig. Beate Gahlmann rät: „Kontaktieren Sie bei Befall an Eichen auf privatem Grund einen zertifizierten Schädlingsbekämpfer, der mit dem Eichenprozessionsspinner Erfahrung hat und entsprechend ausgestattet ist.“ Betroffene können beim Fachbereich Umweltschutz telefonisch unter 05241/82-3107 entsprechende Firmenadressen erfragen. Auch Raupen auf privatem Grund sollten über das Onlineportal an die Stadt gemeldet werden, damit der Fachbereich Umweltschutz einen Gesamtüberblick über den Befall erhält.
Wie unterscheide ich Eichenprozessionsspinner von anderen Raupen?
Den Eichenprozessionsspinner findet man ausschließlich auf der Rinde von Eichen, nicht auf anderen Bäumen und nicht in Büschen. Die Jungraupen haben eine braun-gelbe Färbung, die sich zum späteren Zeitpunkt in grau-schwarz umwandelt. Die bis zu drei Zentimeter langen Raupen leben in so genannten Kolonien, also Gruppen von mehreren Dutzend bis zu mehreren Hundert Tieren, und fallen bei Ortswechseln durch ihre namengebende Marschordnung auf (Gänsemarsch, „Prozession“). Tagsüber sammeln sie sich in tennis- bis fußballgroßen, taschenartigen Gespinsten an der Rinde. Die Einzelraupen tragen lange helle Haare, die eigentlichen winzigen Brennhaare finden sich ab dem dritten Larvenstadium zu Hunderttausenden in den samtschwarzen Rückenflecken. Unbedenklich sind hingegen die Raupen der Gespinstmotten. Die von ihnen gewebten Gespinste können ganze Sträucher mit silbernen „Seidenstrümpfen“ überziehen. Die gelblichen Raupen sind unbehaart und zumeist schwarz gefleckt.
Was passiert, wenn ich mit Eichenprozessionsspinnern in Kontakt gekommen bin?
Die Brennhaare rufen bei Hautkontakt reizende Reaktionen hervor und können beim Einatmen Atembeschwerden auslösen. Bei versehentlichem Kontakt ist es ratsam, sofort die Kleidung zu wechseln, ein Duschbad mit Haarwäsche durchzuführen und die Augen vorsichtig mit Wasser auszuspülen. Anschließend sollte die Kleidung bei mindestens 60°C gewaschen werden, denn nur so wird der in den Brennhaaren der Raupe enthaltene Giftstoff zerstört. Bei stärkeren Reizungen ist es ratsam einen Arzt aufzusuchen.
Vortrag in der Volkshochschule Gütersloh am 9. Mai
Wer weitere Informationen über den Eichenprozessionsspinner erhalten möchte, ist am Dienstag, 9. Mai, in die Volkshochschule Gütersloh, Hohenzollernstraße 43, eingeladen. Ab 19.30 Uhr informiert Beate Gahlmann vom städtischen Fachbereich Umweltschutz in ihrem Vortrag über Wissenswertes zum Eichenprozessionsspinner. Eine Anmeldung ist über die Webseite www.vhs-gt.de oder telefonisch unter 05241/82-2925 unter Angabe der Kursnummer E19270 möglich. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Bild: Stadt Gütersloh