Unfallhäufung wirksam bekämpfen
Halle/Westf. Es ist kein klassisches Unfallbild, das sich in der Vergangenheit den Experten bot: Zwischen Borgholzhausen-Bahnhof und Halle/Westf. ist die B68 auf kompletter Strecke unfallträchtig. Es gibt nicht an einigen Stellen ein bestimmtes Unfallmuster, das sich durch eine einzelne Maßnahme beheben ließe. Deshalb wird es jetzt auf Anordnung der Abteilung Straßenverkehr auf dieser Bundesstraße auf 5,8 Kilometern eine durchgängige Begrenzung auf Tempo 60 geben. Denn die starke Zunahme am Verkehr – vor allem am Lkw-Verkehr – hat zu einer starken Häufung der Unfälle auf dem Streckenabschnitt geführt. 69 Unfälle stehen für 2016 zu Buche – dabei fehlen die letzten 40 Tage des Jahres noch in der Statistik. Straßen.NRW wird jetzt zeitnah die Schilder austauschen.
Die Geschwindigkeitsreduzierung möge auf den ersten Blick nicht groß erscheinen, erklärt Wolfgang Hildebrandt, stellvertretender Leiter der Abteilung Straßenverkehr. Aber auf den zweiten Blick stellt sie eine Maßnahme dar, die mit vertretbarem Aufwand vor allem die Schwere der Unfälle senken soll. „Im Idealfall auch die Häufigkeit.“ Es gibt kein klassisches Unfallmuster, die Ursachen sind vielfältig und verteilen sich die über gesamte Strecke. „Das macht es so schwierig, darauf zu reagieren.“ Bis jetzt gilt auf dem etwa 5,8 Kilometer langen Abschnitt Tempo 70 und punktuell Tempo 50. „Wir werden die Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit verkehrstechnisch begleiten“, kündigt Hildebrandt an. Die gefahrene Geschwindigkeit soll der auf den Schildern entsprechen. Aber auch die Zusammensetzung des Verkehrs und weitere Parameter werden seine Mitarbeiter festhalten. Besonders durch den kürzeren Bremsweg bei niedrigeren Geschwindigkeiten versprechen sich die Verkehrsexperten von Kreis und Polizei einen nachhaltigen Effekt. Bei 70 Stundenkilometern beträgt der Bremsweg auf trockener Straße 47 Meter, auf nasser 67. Bei 60 Stundenkilometer sind es nur noch 37 und 52 Meter. „Das sind bei trockener Fahrbahn zwei Fahrzeuglängen weniger“, rechnet Hildebrandt vor. Auf einer viel befahrenen Straße mit teils stockendem Verkehr eine kleine Welt.
Der zuletzt in den Blick geratene Knotenpunkt unter der Burg konnte durch eine veränderte Ampelschaltung entschärft werden. Jetzt gibt es dort keine Rückstaus mehr. Für die Strecke selbst wird erst der Lückenschluss der Autobahn 33 eine deutliche Entlastung bringen. „Bis dahin wird der Verkehr auf diesem Stück eher noch zunehmen“, erläutert Hildebrandt. Denn die Erfahrung hat gezeigt, dass eine noch nicht fertige Autobahn umso mehr von den Verkehrsteilnehmern angenommen wird, je weiter sie befahrbar ist. „Der Verkehr, der den Bereich jetzt noch großräumig umfährt, wird auf die Strecke kommen, wenn die A33 erst bis zum Schnatweg frei gegeben wird.“ Wenn im Frühjahr 2019 die A33 fertig sein wird, wird auf der B68 ein gänzlich anderes Verkehrsbild herrschen: Deutlich weniger Verkehr, vor allem deutlich weniger Schwerlastverkehr. Dann könne man die Temporeduzierung wieder rückgängig machen.