Gütersloh. „Als bei uns die Hölle brannte, war sie zur Stelle. Frau Dr. Bunte war das Aushängeschild des Kreises Gütersloh während der Coronapandemie. Für Ihre Arbeit möchten wir Ihnen ganz herzlich danken.“
Mit diesen Worten verabschiedete sich der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, Dr. Heinz-Josef Sökeland, während der Ausschusssitzung am Mittwoch, 29. März, von Dr. Anne Bunte, der ehemaligen Leiterin des Gesundheitsamtes des Kreises Gütersloh. Mit vielen gesammelten Überstunden ging Bunte zum 1. März in Altersteilzeit. Sie bedankte sich bei den 17 Mitgliedern des Gesundheitsausschusses für die „allzeit konstruktive und kritische Zusammenarbeit im Interesse der Bürger des Kreises Gütersloh“.
Im weiteren Verlauf der Ausschusssitzung stand das Thema der psychischen Gesundheit im Fokus. Prof. Dr. Klaus-Thomas Kronmüller, Ärztlicher Leiter des LWL Klinikums Gütersloh, hielt einen Vortrag zur Lage der psychischen Gesundheit im Kreis Gütersloh.
Kronmüller führte unter anderem aus, dass sich die Versorgung psychisch Kranker im Kreis Gütersloh zwar in den vergangenen Jahren verbessert habe, es aber noch Entwicklungspotential gäbe. So gäbe es beispielsweise eine hohe Anzahl an Personen, die an einer Depression erkrankt seien, jedoch nicht therapeutisch behandelt würden, weil die Krankheit oft unentdeckt bliebe. Im Kreis Gütersloh betreffe dies rechnerisch rund 18.000 Menschen. Sehr stark steige der Anteil ambulanter Behandlungen bei psychischen Belastungen im Kreisgebiet. Seit 2010 habe sich die Anzahl der Patienten jährlich um rund 10 Prozent gesteigert. Seit vier Jahren würden mehr Patienten ambulant als stationär behandelt.
Zudem hielten Dr. Manuel Föcker, zukünftiger Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Gütersloh, und Prof. Dr. Dr. Martin Holtmann, Ärztlicher Direktor des LWL-Universitätsklinikum Hamm, einen Vortrag zu neuen Wegen in der Behandlung von seelisch belasteten Kindern und Jugendlichen im Kreis Gütersloh. Um die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen weiter zu verbessern, bedürfe es unter anderem einer Kooperation zwischen den zuständigen Stellen wie etwa Politik, Schulen oder Beratungsstellen, so Föcker. Umgesetzt würde dies im Kreis Gütersloh unter anderem in den Tageskliniken und Ambulanzen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe in Gütersloh und Rheda-Wiedenbrück. Hier würde die psychische Gesundheit von Kindern- und Jugendlichen passgenau und wohnortnah gefördert. Mit zwei Stationen, drei Eltern-Kind-Appartements und einer Ambulanz wird die neu entstehende LWL-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie das Angebot im Kreis Gütersloh darüber hinaus ergänzen. Die Eröffnung ist voraussichtlich für Ende 2024 geplant.
Bild: Dr. Heinz-Josef Sökeland verabschiedete Dr. Anne Bunte im Ausschuss für Gesundheit. (Foto: Kreis Gütersloh)