Neben den Anstrengungen, die momentan unternommen werden, um den zu uns geflohenen Menschen zunächst eine menschenwürdige und sichere Unterkunft zu ermöglichen, stellen wir uns hier in Gütersloh in vielerlei Hinsicht der Aufgabe, die uns zugewiesenen Menschen in unsere Kultur, in unsere Werte und in unsere Sprache einzuführen.
Gütersloh ist eine weltoffene Stadt, in der über 100 Kulturen friedlich zusammenleben, und in der sich eine großartige Bürgerschaft vorbildlich engagiert. Viele Hilfsangebote, sprachliche Förderung, Sportangebote, Spaziergänge und mehr helfen aus unseren positiven Erfahrungen mit Vielfalt dabei, dass sich die Neubürger und Neubürgerinnen aufgenommen und willkommen fühlen. Spätestens jetzt ist es nach Auffassung der SPD in Gütersloh an der Zeit, sich Gedanken über die Zukunft zu machen, um aus dem „Wir schaffen das“ ein „Wir machen das – und so schaffen wir das“ für einen nachhaltigen sozialen Zusammenhalt zu gestalten.
Auf Bundes- und Länderebene wird seitens der SPD derzeit an einem Eckpunktepapier für ein Integrationskonzept gearbeitet, das viele Punkte, die wir in Gütersloh bereits an verschiedenen Stellen realisieren, thematisiert. Dieses Konzept soll Ende Februar vorgestellt werden, und wir in Gütersloh sind dann aufgefordert, passgenau eine „Gütersloher Integrations-Version“ daraus zu entwickeln. Wichtig ist uns Sozialdemokrat*innen dabei vor allem, ein solches Konzept nicht auf die Integration von Flüchtlingen zu begrenzen. Als eine Stadt, die z.B. einen Anteil von Kinderarmut in Höhe 15,6% aller Kinder unter 15 Jahren aufweist, müssen wir uns Konzepte überlegen, die für alle gelten, für die, die schon lange hier leben und für die, die zu uns kommen. Denn Integration heißt immer, niemanden zurückzulassen. Für uns Sozialdemokrat*innen darf die Trennlinie perspektivisch nicht zwischen „Deutschen“ und „Migranten“ oder zwischen „Armen“ und „Reichen“ verlaufen, sondern danach, ob Menschen gemeinsam demokratisch und solidarisch die Gesellschaft gestalten wollen. Das ist ambitioniert, und wir können dies nur umsetzen, wenn wir unsere vielfältigen Gütersloher Aktivitäten bündeln, realistisch kalkulierte Ressourcen und Forderungen an alle klar benennen und sachorientiert an inhaltlichen Lösungen zur Förderung aller arbeiten.
Dafür muss es zum Beispiel gehen um:
- Wohnungsbau für alle, die in Deutschland eine bezahlbare Wohnung suchen – und keinen reinen „Flüchtlingswohnungsbau“,
- Mehr Investitionen für bessere Bildung für alle – vor allem in Kitas und Ganztagsschulen,
- Teilhabe an Gesellschaft durch präventive und innovative Ansätze,
- Faire Arbeitsbedingungen und Vereinbarkeit von Familie und Beruf konkret vor Ort.
Das und mehr haben wir Sozialdemokraten auf verschiedenen Ebenen bereits nachhaltig eingefordert, vorgelegt, beantragt und in Teilen auch umsetzen können. Das sind wichtige Schritte voran – aber wir müssen weiter Tempo machen. Denn jetzt geht es uns vor allem darum, auf unsere Verhältnisse und Gegebenheiten hier vor Ort zu schauen. Um ein passgenaues strategisches Eckpunktepapier für die Integration in und für Gütersloh auf den Weg zu bringen, plant die SPD Gütersloh für das Frühjahr 2016 einen Workshop, der offen ist für alle interessierten Demokrat*innen, Akteure, Vereine, Verbände, Ehrenamtliche und Betroffene. Die strategischen Ergebnisse des Workshops werden wir zeitnah nach der Veranstaltung in Antragsform als „Eckpunkte für ein Konzept für ein soziales Miteinander und für die Integration aller an Teilhabe Beeinträchtigten“ in den Hauptausschuss einbringen mit der Bitte an die Verwaltung, diese Punkte in konzeptionell verankerte operative Maßnahmen für Gütersloh umzusetzen. Wir freuen uns, wenn sich viele an dem Verfahren beteiligen, und sehen hier einen guten Weg, soziales Miteinander, sozialen Zusammenhalt und Sicherheit durch Prävention und Integration zu gewährleisten.