Nachbarschaft - das bedeutet gegenseitige Hilfe, guter Kontakt und ein regelmäßiger Austausch. Bei den Klärwerken im Kreis Gütersloh funktioniert das hervorragend. Zwei Mal jährlich treffen sich Leiter und Mitarbeiter der 18 benachbarten Kläranlagen des Kreises, um gemeinsam Erfahrungen zu teilen und Optimierungspotentiale des eigenen Klärwerks zu erkennen. In diesem Jahr begrüßte Karl-Heinz Schröder, Leiter des Klärwerks Putzhagen, seine insgesamt 24 Gäste von 12 Kläranlangen zu dem 77. Nachbarschaftstag in Gütersloh.
Woran wird gerade gearbeitet, was sind möglicherweise Problemstellen und welche Neuerungen gibt es im Klärwerk Putzhagen? All diese Fragen konnten Karl-Heinz Schröder und Abwassermeister Maximilian Menke fachkundig beantworten. Und das war auch nötig, denn die Nachbarn hatten zahlreiche Fragen und wollten bei der Besichtigung der Kläranlage ganz genau wissen, welche Erfahrungen beide im Klärwerk Putzhagen bereits gemacht haben. Vom Rechen über das Vor- und Nachklärbecken bis hin zum 25 m hohen Faulturm – interessiert besichtigten die Besucher das große Gelände und konnten auch einige Neuheiten entdecken.
So präsentierte Leiter Schröder die Reinigung durch Aktivkohle und die neu installierten Vorkehrungen für den sicheren Blitzschutz. Und somit war es auch keine Seltenheit, dass die Kollegen hier und da ein Foto machten, um vom Wissen des Klärwerks Putzhagen zu profieren. „Vor allem im Bereich Arbeitsschutz gibt es immer Verbesserungspotentiale, die man sich abgucken kann“, weiß Sprecher Michael Schlenz von der Zentralkläranlage Borgholzhausen, dem sofort die Nachrüstung der Stufen für mehr Rutschfestigkeit aufgefallen ist.
Sehen wie es andere machen und vom gegenseitigen Wissensaustausch profitieren – das steht im Fokus der Nachbarschaftstage. „Hier kann man sehen, wie bestimmte Techniken funktionieren, wie viel sie kosten und dann abwägen, ob sie sich auch für das eigene Klärwerk eignen“, weiß Michael Schlenz die fachliche Auskunft seiner Kollegen schätzen. Man könne so aus den Erfolgen oder auch Fehlern anderer lernen und sich gegenseitig Tipps und Empfehlungen geben, so Schlenz. Auch Guido Bruhn vom Abwasserverband Obere Lutter freut sich auf das gemeinsame Fachsimpeln und Neues kennenzulernen. „Der Nachbarschaftstag ist eine gute Möglichkeit auch mal über den Tellerrand zu schauen“, betont Bruhn.
Man kennt sich, man versteht sich – im Fokus des Nachbarschaftstags stand daher neben dem Erfahrungsaustausch, auch der persönliche Kontakt der Kollegen untereinander. „Durch den persönlichen Austausch bekommt das Ganze ein Gesicht und vor allem kleinere Klärwerke sind sehr dankbar auch andere Kollegen und Klärwerke kennenzulernen“, betont Michael Schlenz. Ein fester Bestandteil der Nachbarschaftstage sind neben den Klärwerkbesichtigungen und dem gegenseitigen Austausch, auch spannende Vorträge von Gastreferenten, die Impulse setzen und die gemeinsame Diskussion anregen.
Am 77. Nachbarschaftstag war Dr. Martin Armbruster aus Dresden der Gastreferent um über das Thema „Hydraulische Simulation und Optimierung von Einrichtungen der Abwassertechnik“ zu informieren. Im Anschluss daran folgte ein allgemeiner Erfahrungsaustausch sowie ein Sachstandsbericht der Kläranlagen-Nachbarschaft. Zum Schluss wurde mit der Festlegung des Themas und des Termins für das kommende Treffen der 77. Nachbarschaftstag beendet.