Gütersloh. Neun neue Kitas in den vergangenen drei Jahren, 815 neue Plätze im gleichen Zeitraum geschaffen – ein Ende dieses Trends der vergangenen Jahre ist nicht absehbar. Am Mittwoch (6. März) beschloss der Jugendhilfeausschuss die Angebotsstruktur für die zehn Kommunen, in denen die Abteilung Jugend des Kreises für die Kindergartenangebotsstruktur verantwortlich ist. Zusammen mit den Kommunen und den Trägern der Kitas haben sie ein Paket für die 109 Kitas geschnürt, in denen 7.057 Plätze zur Verfügung stehen und zusätzlich rund 657 Betreuungsplätze bei Tagesmüttern und -vätern. Steigende Geburtenzahlen, Zuzüge in den wirtschaftsstarken Kreis und das geänderte Anmeldeverhalten – immer länger und früher Betreuung für die Kleinen zu buchen – sind die Ursachen für die Entwicklung. Diese werde sich auch in den nächsten Jahren so fortsetzen, ist man beim Kreis überzeugt.
Die Struktur ist einvernehmlich mit allen Einrichtungen und deren Trägern vereinbart worden. Für das Kindergartenjahr 2019/2020 wird es damit für 97,08 Prozent aller Kinder über drei Jahren einen Platz geben (5.459 Plätze) und für 31,09 Prozent aller Kinder von zwei Monaten bis drei Jahren (1.598 Plätze). Für die Gruppe der ein- bis dreijährigen Kinder beträgt die Quote 43,35 Prozent Zum Start des Kitajahres am 1. August gibt es damit 119 zusätzliche Plätze für die unter Dreijährigen. Vor allem für die letztgenannte Gruppe ist jedoch häufig auch eine Betreuung durch eine Tagesmutter oder einen -vater eine Alternative: Zusammen mit dieser Betreuungsform, die ebenfalls vom Kreis geplant und finanziert wird, gibt es zukünftig für 61,45 Prozent aller Kinder von 1 bis 3 Jahren einen Betreuungsplatz. Erst kürzlich sind die Kreispolitiker einen Vorschlag der Verwaltung gefolgt und haben die Arbeit der Kindertagesbetreuung weiter gestärkt, in dem sich der Kreis beispielsweise an den Mietkosten von Großtagespflegestellen beteiligt.
Zusätzliche Plätze müssen bis zum 1. August in allen zehn Kommunen geschaffen werden. Neue Kitas, neue Gruppen und teilweise Übergangslösungen werden geschaffen, um die Nachfrage zu befriedigen. „Viele vergleichen die Kitaplanung mit der Schulplanung“, so Birgitt Rohde, Leiterin der Abteilung Jugend. „Im Gegensatz zur Schule entscheiden aber die Eltern ob, wann und mit welchem Stundenumfang das Kind betreut werden soll. Zudem fallen diese Entscheidungen oft kurzfristig, durch eine neue Familiensituation, einem Umzug oder durch Änderungen im Beschäftigungsverhältnis.“ Die Betreuungsstruktur einer Kita lasse sich nicht einfach ändern, sondern erfordere unter Umständen eine neue Betriebserlaubnis durch das Landesjugendamt. Hinzu komme, dass die vor Jahren geschaffenen Plätze für Unterdreijährige entsprechend der Förderrechtlinien des Landes auch nur mit Unterdreijährigen belegt werden dürften. „Dass diese Komplexität bei Eltern zu Unverständnis und Kopfschütteln führt ist verständlich.“
In Borgholzhausen wird beispielsweise eine neue Kita mit drei Gruppen geplant. Bis diese voraussichtlich 2020 an den Start gehen kann, wird es eventuell eine Übergangslösung geben müssen. Auch in Langenberg ein ähnliches Bild: Der Neubau einer Kita für drei Gruppen wird aller Wahrscheinlichkeit nach im April nächsten Jahres fertig sein, die bestehende Übergangslösung bleibt erhalten, eine weitere wird noch benötigt.
Auffällig ist weiterhin nicht nur die immer frühere Anmeldung der Kinder in der Kita, sondern auch der ungebrochene Trend zur 45-Stundenbetreuung. Das Kibiz sieht die Betreuungszeiten 25, 35 und 45 Stunden vor. In den vergangenen Jahren ist die Nachfrage nach der 45-Stundenbetreuung permanent nach oben gegangen und liegt zum Kitajahr 2019/2020 bei 58 Prozent. 29 Prozent buchen die 35-Stundenbetreuung, 13 Prozent die 25-Stundenbetreuung.
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