Amerika – das Land der unbegrenzten Möglichkeiten? Am heutigen Freitag wird Donald Trump als 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt und nicht wenige Europäer fragen sich, was 60 Millionen US-Amerikaner dazu bewegte, ihn zu wählen. Was erhoffen sie sich von seinem Versprechen, Amerika wieder ‹groß zu machen›, und in welche Vergangenheit, zu welchem Selbstverständnis möchten sie zurückkehren?
Am 25. Februar lesen die Schauspieler Helene Grass und Ulrich Noethen im Landestheater Detmold ‹american short stories› und blicken in ihrer Lesung nach Suburbia, hinter Haustüren und in amerikanische Wohnzimmer.
Von Dorothy Parkers (1893-1967) kleinen Textjuwelen, in denen sie scharfzüngig und geistreich auf die 20er und 30er Jahre blickt, führt der Weg über Richard Yates (1926-1992), den unversöhnlichen Chronisten der amerikanischen Mentalitätsgeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg, zu John Updike (1932-2009), der mit meisterhafter Ironie und flotter Boshaftigkeit auf das ausgehende Jahrhundert blickt. Parkers ‹Der Walzer›, Yates ‹Ein genesendes Selbstbewusstsein› und Updikes ‹Spielarten religiöser Erfahrungen› wissen ganz eigene Variationen des
‹Amerikanischen Traums› zu erzählen und halten dem Leser immer wieder, bisweilen auch schonungslos, den Spiegel vor. Die ‹short stories› werfen Schlaglichter auf verschiedene Milieus sowie gesellschaftliche Veränderungen und schaffen mit musikalischer Unterstützung ein Mosaik der jüngeren US-amerikanischen (Literatur-) Geschichte.
Ulrich Noethen ist einer der führenden deutschen Charakterdarsteller in Film und Fernsehen. Nach seinem Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart arbeitete er an Theaterbühnen in Freiburg, Köln und Berlin. Einem breiten Kinopublikum wurde er durch seine Darstellung des A-Cappella-Sängers Harry Frommermann im erfolgreichen Film ‹Comedian Harmonists› bekannt. Für diese Rolle wurde er mit dem Deutschen Filmpreis als Bester Hauptdarsteller (1998) ausgezeichnet. In den darauffolgenden Jahren war er in zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen zu erleben, u. a. in ‹Gripsholm› (2000), ‹Der Untergang› (2004), ‹Die Luftbrücke - Nur der Himmel war frei› (2005), ‹Die Unsichtbare› (2010), ‹Hannah Arendt› (2011) und ‹Das Tagebuch der Anne Frank› (2016). Ulrich Noethen ist darüber hinaus ein renommierter Hörbuchsprecher, so las er u. a. für den NDR 2013 Leo Tolstois ‹Anna Karenina› ein.
Für seine zahlreichen Rollen wurde er mit Auszeichnungen wie dem Bayerischen Filmpreis, dem Deutschen Fernsehpreis (2006), der Goldenen Kamera (2006), dem Adolf-Grimme-Preis (2009 und 2010) sowie dem Deutschen Schauspielerpreis (2012) geehrt.
Die Theater- und Filmschauspielerin Helene Grass wurde an der Otto Falckenberg Schule in München ausgebildet und war anschließend auf Theaterbühnen in Zürich, Hamburg, Basel, Freiburg, Schwäbisch-Hall und Detmold zu erleben. Sie wirkte in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen mit, u. a. ‹3/4› (2012), Polizeiruf 110 sowie Tatort. Seit 2015 spielt sie die Rechtsmedizinerin Rosalind Schmidt in der Serie ‹Rentnercops›. Helene Grass arbeitet auch als Sprecherin für den NDR sowie den WDR, entwickelt gemeinsam mit Lutz Rademacher musikalisch-literarische Abende wie ‹Hilde, Cole und wir› und ‹Berlin Hinterhof› und ist als Hörbuchsprecherin tätig.
Zuletzt las sie Juli Zehs Roman ‹Unterleuten› ein. Im vergangenen Jahr hat Helene Grass die künstlerische Leitung für das Literatur und Musikfest ‹Wege durch das Land› 2017 übernommen.